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Nach zwei Jahren wieder Atomstrom im japanischen Netz

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Japan - Nach zwei kernenergiefreien Jahren wurde in Japan erstmals wieder Atomstrom ins öffentliche Netz eingespeist. Die Betreibergesellschaft Kyushu Electric Power teilte am vergangenen Donnerstag mit, die Lieferung von Strom aus dem Reaktor Sendai 1 in das allgemeine Stromnetz sei am Nachmittag nach "abschließenden Inspektionen" angelaufen. Der 31-jährige Reaktor war im August hochgefahren worden. Der dabei produzierte Strom wurde aber zunächst nicht in das Stromnetz eingespeist. Dies begann nun am Donnerstag.

Alle Atomanlagen in Japan waren nach der verheerenden Atomkatastrophe von Fukushima im März 2011 schrittweise abgeschaltet worden, die letzten beiden Reaktoren im September 2013. Sendai 1 ist bisher der einzige Reaktor, der die nach Fukushima verschärften Sicherheitsauflagen erfüllt und wieder ans Netz ging. Der Reaktor 2 der etwa tausend Kilometer südwestlich von Tokio gelegenen Anlage auf der Insel Kyushu soll bald folgen. Viele Anwohner und Atomkraftgegner forderten wegen Erdbeben- und Vulkanrisiken in der Gegend den Verzicht auf ein Wiederanfahren der Atomanlage. Kyushu ist die drittgrößte Insel Japans.

Japan will bis 2030 bis zu 22 Prozent seiner Energie wieder über Atomstrom beziehen. Dass die konservative Regierung zur Nuklearenergie zurückkehrt, hat vor allem wirtschaftliche Gründe: Japan kämpft mit Handelsdefiziten, vor allem wegen der hohen Kosten für fossile Brennstoffe.

In Fukushima war infolge eines schweren Erdbebens und eines Tsunamis am 11. März 2011 das Kühlsystem ausgefallen, woraufhin es in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze kam. Drei der sechs Reaktoren wurden bei der Katastrophe zerstört und das umliegende Gebiet radioaktiv verseucht. Die Aufräumarbeiten sollen noch vier Jahrzehnte dauern. Zehntausende Menschen mussten damals die verstrahlte Gegend in und um Fukushima verlassen.