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Nach sieben Jahren Pause wieder Atommülltransporte nach Ahaus

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Ahaus (dpa) - Nach einem monatelangen Streit um die Genehmigung stehen die Transporte von 18 Castorbehältern mit Atommüll aus Dresden-Rossendorf ins westfälische Zwischenlager Ahaus unmittelbar bevor. Die ersten 6 der 18 Castoren mit insgesamt 951 Brennelementen sollen an diesem Montag den sächsischen Forschungsreaktor verlassen und am Dienstagmorgen in Ahaus eintreffen. Atomkraftgegner kündigten massive Proteste gegen die Transportserie an. Sie befürchten Sicherheitsmängel. Der bisher letzte Castor-Transport hatte Ahaus im März 1998 erreicht.

Die Behälter enthalten nach Angaben des sächsischen Umweltministeriums jeweils bis zu 6,7 Kilogramm Brennmaterial. Insgesamt sind in der Fracht nach Angaben des Brennelemente- Zwischenlagers in Ahaus zwei Kilogramm Plutonium enthalten. Nach einhelliger Einschätzung von Experten ist das Strahlungspotenzial der Fracht wesentlich geringer als bei Castoren, die mit Brennstäben aus den zur Energiegewinnung genutzten Kernkraftwerken befüllt sind.

Das Brennelemente-Zwischenlager Ahaus

Das Brennelemente-Zwischenlager (BZA) im westfälischen Ahaus (Kreis Borken) wurde in den Jahren 1984 bis 1990 gebaut und 1992 erstmals beliefert. Bis 1995 wurden mit 57 Bahntransporten insgesamt 305 Castor-Behälter des Typs THTR aus dem ehemaligen Hochtemperatur-Reaktor Hamm-Uentrop nach Ahaus gebracht.

Überregional bekannt wurde das Zwischenlager- neben Gorleben das zweite zentrale in Deutschland - im März 1998, als dort sechs Castor-Behälter aus den Atomkraftwerken Neckarwestheim und Gundremmingen eingelagert wurden. Der Transport, der am 20. März 1998 eintraf, war von Protesten von mehr als 10 000 Demonstranten und einem gewaltigen Polizeiaufgebot begleitet worden.

Seit 1998 kamen keine neuen Brennelemente mehr nach Ahaus. Fünf für Januar 2000 geplante Transporte aus den Kernkraftwerken Biblis, Neckarwestheim und Phillipsburg waren in letzter Minute verhindert worden. Die Bundesregierung hatte die Lagerung in standortnahen Zwischenlagern an den Kernkraftwerken vorgeschrieben.

Das Zwischenlager, im Besitz der vier deutschen Kernkraftwerk- Betreiber E.ON, Vattenfall, RWE und SNE, ist mit einer Gesamtkapazität von 3960 Tonnen Atombrennstoff erst zu etwa einem Achtel ausgelastet. 56 der 420 Stellplätze für Castor-Behälter sind besetzt. Die 18 kleinen Castoren aus Rossendorf werden keine neue Kapazität beanspruchen. Die 1,60 Meter hohen Behälter können dreifach übereinander gestapelt und in den Zwischenräumen der Castoren aus Hamm-Uentrop platziert werden.

Die verbrauchten Kernbrennstäbe müssen in der rund 200 Meter langen Halle 40 Jahre lang aufbewahrt werden. In dieser Zeit soll die Radioaktivität so weit abklingen, dass die Brennelemente in ein Endlager gebracht werden können. Atomkraftgegner kritisieren seit langer Zeit, dass das Lager in Ahaus nicht gegen mögliche Unglücksfälle - etwa abstürzende Flugzeuge - oder terroristische Angriffe geschützt ist.

Inhalt der Rossendorf-Castoren: 951 Brennelemente

In den 18 Castorbehältern des Typs MTR 2, die von Montag an auf die Reise von Rossendorf nach Ahaus geschickt werden, befinden sich 951 abgebrannte Brennelemente. Sie enthalten nach Angaben des Brennelemente-Zwischenlagers in Ahaus 349 Kilogramm Uran. Darin enthalten sind 54,6 Kilogramm Uran 235 und zwei Kilogramm Plutonium. Reines Brennmaterial enthalten die Castoren nach Angaben aus Sachsen bis zu 6,7 Kilogrammm.

An der Oberfläche der 1,60 Meter grossen Castoren tritt im Höchstfall eine Strahlung von ein bis zwei Mikrosievert pro Stunde auf. Dies ist deutlich weniger als bei einem der grossen Castoren, die Brennelemente aus Kernkraftwerken zur Energiegewinnung enthalten. Im letzten Castorbehälter eines Transports wird üblicherweise unter anderem die Schutzkleidung des Beladepersonals transportiert.

Die Schutzbehälter sind von einer dicken Wand aus Gusseisen und Graffit umhüllt. Sie sind auf eine Zwischenlagerung von mindestens 40 Jahren ausgelegt. Der Zugang zum radioaktiven Material, das unter Unterdruck steht, ist durch zwei Deckel geschützt - einer mit 28 und einer mit 6 Zentimetern Dicke. Dazwischen gibt es einen kleinen Schutzbereich mit Heliumgas, in dem ein Überdruck erzeugt wird. Solange dieser Überdruck besteht, ist gesichert, dass der Behälter dicht ist.

Die Atomreaktoren