Nach Frankreichs AKW-Stresstests: Milliardeninvestitionen nötig
Stand: 04.01.2012
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Paris - Nach dem europäischen AKW-Stresstest muss zwar keiner der französischen Meiler vom Netz. Die französische Atomaufsichts-Behörde ASN hat jedoch den französischen Atomkraftwerken zahlreiche Mängel bescheinigt. Es müssten daher umgehend "einige Milliarden" Euro in die französischen Meiler investiert werden, um ihre Sicherheit auch in Extremsituationen bei Erdbeben und Überschwemmungen zu gewährleisten. Dazu gehöre es auch, einen Rettungsplan für die ersten 24 Stunden einer Katastrophe zu erstellen.
Zu dem umstrittensten französischen Atomkraftwerk Fessenheim unweit der deutschen Grenze machte die ASN keine eindeutigen Angaben. Eine von Kritikern immer wieder geforderte Stilllegung des ältesten französischen Kraftwerks forderte die Behörde aber nicht. Die Pariser Umweltministerin Nathalie Kosciusko-Morizet hatte zuvor in einem Radio-Interview gesagt, nach dem Stresstest und mit mehr Informationen über die möglichen finanziellen Folgen solle über die Zukunft von Fessenheim entschieden werden.
Atomkraft wird nun auch in Frankreich diskutiert
Vier Monate vor den Präsidentschaftswahlen wird die Atomkraft in Frankreich heiß diskutiert. Das Land besitzt mit 59 Atomkraftwerken die weltweit größte Dichte an Nuklearanlagen. Die Regierung von Nicolas Sarkozy will weiterhin an allen Atomkraftwerken festhalten, die oppositionellen Sozialisten wollen schrittweise aus der Kernenergie aussteigen.
Umweltschützer kritisieren die Stresstests. "Was kann man von einer Prüfung halten, die die Betreiber selbst durchgeführt haben", fragt die Organisation "Sortir du nucléaire" ("Atomausstieg") auf ihrer Webseite. Die Behörde ASN habe die Industrie selbst aufgefordert, Details zu liefern, das sei absolut unglaubwürdig. Zudem sei die Möglichkeit eines terroristischen Angriffs auf die Meiler ausgeblendet worden. Die Umweltschützer fordern nun ihrerseits eine unabhängige Prüfung der Kraftwerke.