Mögliche Wirtschaftserholung: Energieverbrauch in Deutschland gestiegen
Stand: 19.04.2010
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Hannover - Erste Anzeichen einer möglichen Wirtschaftserholung zeichnen sich offenbar in der deutschen Energiewirtschaft ab: Der Absatz von Strom und Erdgas ist laut ersten Schätzungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) im ersten Quartal 2010 gegenüber dem Vorjahr insgesamt um knapp fünf Prozent gestiegen. Der Gasabsatz stieg um rund sieben Prozent; der Stromverbrauch hingegen um drei Prozent. "Gründe für diese Entwicklung sind der längere Winter und ein erfreulicherweise ansteigender Industrieverbrauch in Folge der konjunkturellen Belebung", wie Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, zu Beginn der Hannover Messe erläuterte. "Die Energiebranche ist trotz der nach wie vor angespannten wirtschaftlichen Lage ein starker Investitionsmotor in Deutschland", betonte Müller.
In den vergangenen drei Jahren hat die Energiewirtschaft insgesamt fast 31 Milliarden (Mrd.) Euro investiert. Zusätzlich sind in diesem Jahr Investitionen in Höhe von 13,5 Mrd. Euro geplant. "Nur kapitalkräftige Unternehmen sind in der Lage, solche Investitionen trotz einer allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage zu leisten. Dies sollte auch nicht aufgrund einer Regulierungspolitik aufs Spiel gesetzt werden, die den notwendigen Ausbau der Netze vernachlässigt. Trotz einer richtigen und notwendigen Kontrolle durch staatliche Einrichtungen muss den Energieunternehmen auch Raum zum Handeln gelassen werden", erklärte die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
Die Investitionspläne der deutschen Energiewirtschaft sehen unter anderem den Bau und die Modernisierung von 63 Kraftwerken vor. 17 dieser Vorhaben sind große Regenerativanlagen. Bis zum Jahr 2017 sollen somit Kapazitäten mit einer Gesamtleistung von gut 31.000 Megawatt (MW) errichtet werden. Das Investitionsvolumen für die Kraftwerksbauten beträgt zusammen genommen rund 43 Milliarden (Mrd.) Euro. Derzeit sind bereits 28 Erzeugungsanlagen mit einer Gesamtkapazität von rund 14.000 MW im Bau. Davon sind acht Projekte aus dem Bereich der erneuerbaren Energien. Bei der aktuellen Bestandsaufnahme des BDEW handelt es sich um Großprojekte, die mindestens über eine Leistung von jeweils 20 MW verfügen. Zahlreiche Bauvorhaben werden inzwischen auch von Stadtwerken oder von Stadtwerke-Kooperationen geplant.
Neben den Kraftwerken sind in diesem Jahr weitere Investitionen von etwa 2,0 Mrd. Euro in die Gasnetze und rund 3,8 Mrd. Euro in die Stromnetze geplant. "Diese und künftig noch viel höhere Investitionen in die Energienetze sind auch die Voraussetzung dafür, dass die erneuerbaren Energien wie geplant ausgebaut werden können. Damit diese Investitionen umgesetzt werden können, brauchen wir schnellere Genehmigungsverfahren und mehr klare Entscheidungen von der Politik", so Müller.
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