Milliardenverlust: E.ON schreibt rote Zahlen
Stand: 14.03.2012
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Düsseldorf - Der Energieriese E.ON steckt tief in den roten Zahlen: Im vergangenen Geschäftsjahr schrieb der Konzern einen Verlust von 2,2 Milliarden Euro. Nach der Entscheidung zum Atomausstieg und der Stilllegung deutscher Kernkraftwerke sei nun jedoch "die Talsohle durchschritten", sagte der Vorstandsvorsitzende Johannes Teyssen am Mittwoch in Düsseldorf.
Die E.ON AG habe "in wirtschaftlich schwierigem Fahrwasser ihren Konsolidierungskurs fortgesetzt", erklärte Teyssen weiter. Das Konzernergebnis "liege im Rahmen der Erwartungen". Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag im abgelaufenen Jahr mit rund 9,3 Milliarden Euro 30 Prozent unter dem Vorjahreswert. 2010 hatte der Energieriese noch einen Gewinn von 5,8 Milliarden Euro verbucht.
Der Umsatz lag mit rund 113 Milliarden Euro hingegen etwa 22 Prozent über dem Vorjahreswert. Erfreulich seien vor allem die Ergebniszuwächse der erneuerbaren Energien, im russischen Kraftwerksgeschäft und in der Gasproduktion, teilte Teyssen mit. Dies zeige, dass E.ON "die richtigen Wachstumsfelder definiert" habe. Auch die Aktivitäten außerhalb Europas wie zum Beispiel in Brasilien würden vorangetrieben.
Schon im laufenden Jahr erwartet der Konzern wieder einen Ergebnisanstieg, der sich in den Folgejahren fortsetzen soll. E.ON geht davon aus, dass das operative Ergebnis (Ebitda) 2012 spürbar zunehmen wird. Der nachhaltige Konzernüberschuss soll mit 2,3 bis 2,7 Milliarden Euro allerdings noch auf dem Niveau des Vorjahres liegen.
Durchbruch bei Gasbezugsverhandlungen mit Statoil
Derweil ist E.ON ein Durchbruch in den Gasbezugsverhandlungen mit Norwegen gelungen: Mit dem Lieferanten Statoil sei der Konzern am Vorabend zu einer Einigung gekommen, teilte das Düsseldorfer Unternehmen am Mittwoch mit. Damit hat E.ON 25 Prozent seines Gasbezugs auf ein Niveau zu marktkonformen Preisen gebracht. Mit dem russischen Gaslieferanten Gazprom, der 35 Prozent liefert, ist das Unternehmen weiter in Schiedsgerichtsverfahren. 40 Prozent, die E.ON vornehmlich aus Deutschland und den Niederlanden bezieht, waren schon neue verhandelt worden. Wie sich die Entscheidung auf das Ergebnis von E.ON auswirkt, sei bisher noch nicht zu beziffern, hieß es.
Die Entscheidung ist jedoch äußerst wichtig für E.ON. Das Unternehmen litt wie auch viele andere Gasbezieher in der Vergangenheit stark unter den Verträgen, die an den steigenden Ölpreis gekoppelt waren, während der Gaspreise de facto aber wegen eines Überangebots weit dahinter zurück blieb. So musste die E.ON-Tochter Ruhrgas zuletzt oft zu niedrigeren Preisen verkaufen, als sie das Gas selbst eingekauft hatte. Im Gashandel ging das Ergebnis im vergangen Jahr um 700 Millionen Euro zurück.