Milliardenschwere Übernahme von Essent durch RWE fast durch
Stand: 12.05.2009
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Amsterdam - Die milliardenschwere Übernahme des niederländischen Energieversorgers Essent durch den deutschen Energieriesen RWE ist wieder ein Stück näher gerückt, hängt aber vorerst noch in der Schwebe. Die Provinzregierung von Limburg, die 16,1 Prozent der Anteile an Essent hält, stimmte am Dienstag in Maastricht dem Verkauf an RWE bereits zu.
Entscheidend ist weiterhin, ob auch Limburgs Nachbarprovinz Nordbrabant trotz eines negativen Parlamentsvotums grünes Licht gibt. Ein Beschluss war ursprünglich ebenfalls für Dienstag geplant. Er wurde jedoch in der vergangenen Woche verschoben. Nordbrabant ist mit 30,8 Prozent der mit Abstand größte Anteilseigner von Essent und könnte das Geschäft im Umfang von 9,3 Milliarden Euro deshalb zum Platzen bringen. Branchenkenner rechnen allerdings kaum damit, dass es dazu kommt.
Die Abgeordneten in der Provinzhauptstadt Den Bosch hatten am 26. April überraschend mit 28 zu 26 Stimmen gegen den Essent-Verkauf gestimmt. Obwohl sich die Provinzregierung über das Votum des Parlaments hinwegsetzen kann, da es nur den Charakter einer Empfehlung hat, wollte sie die Möglichkeit zu weiteren Diskussionen geben, hieß es. Auf Wunsch der Opposition kommt das Parlament am Freitag zu einer weiteren Debatte zusammen. Wann die Nordbrabant-Regierung dann entscheidet und ob sie damit die letzte Hürde für die Pläne von RWE beseitigt, blieb zunächst unklar.
Der Essener Energieriese RWE will sämtliche Anteile an dem niederländischen Strom- und Gasunternehmen mit Ausnahme des Verteilernetzes und des Entsorgungsgeschäfts übernehmen. Dadurch könnte RWE rund 5,3 Millionen Kunden dazugewinnen - davon rund eine Million in Deutschland, wo Essent ebenso tätig ist wie in den Niederlanden und in Belgien. Das Geschäft soll RWE zudem einen Platz in der internationalen Top-Liga der Energiekonzerne verschaffen.
Der Gesamtbetriebsrat von Essent hat sich bereits in einer nach niederländischem Recht erforderlichen Stellungnahme positiv zu dem RWE-Übernahmeangebot geäußert. Für den Verkauf sind auch die anderen fünf Provinzen, die größere Anteile an dem bislang vollständig in öffentlicher Hand befindlichen Energieversorger halten. Ebenso befürworten etliche Gemeinden, die insgesamt knapp ein Viertel der Essent-Anteile besitzen, den Deal mit RWE.