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Milliardenschwere Kapitalerhöhung bei RWE

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Essen - Der Energiekonzern RWE bringt die im August angekündigte Kapitalerhöhung trotz der angespannten Situation an den Kapitalmärkten auf den Weg. Platziert werden sollen 80,4 Millionen Aktien an institutionelle Investoren. Das berichtete RWE am Montag. Der Konzern war durch den deutschen Atomausstieg unter Druck geraten.

Gemessen am Schlusskurs vom Vortag ist das Paket rund 2,4 Milliarden Euro wert. Bei Platzierungen in dieser Größenordnung ist jedoch ein deutlicher Abschlag üblich, so dass am Ende wohl etwas mehr als zwei Milliarden Euro in die leeren Kassen des E.ON-Rivalen fließen dürften.

52,3 Millionen der jetzt zum Verkauf stehenden Aktien stammen aus einer Kapitalerhöhung. Damit steigt die Zahl der Vorzugsaktien um zehn Prozent. Die restlichen 28,1 Millionen Aktien hat RWE derzeit im Bestand. Die Papiere sollen schnell platziert werden. Das Unternehmen rechnet bereits am Dienstag mit einem Abschluss der Transaktion, die von der Deutschen Bank und Goldman Sachs federführend organisiert wird. Nach Händler-Angaben werden die Aktien zwischen 26 Euro und 27,50 Euro angeboten. Die RWE-Aktie gab vorbörslich um knapp acht Prozent auf 28 Euro nach.

RWE braucht dringend Geld

RWE hatte im August angekündigt, mit dem Verkauf von Aktien rund 2,5 Milliarden Euro einnehmen zu wollen. Dieses Ziel wird jetzt wohl knapp verfehlt. Das Unternehmen braucht das Geld jedoch dringend, um sich die wegen der Energiewende zu stemmenden Investitionen leisten zu können. Daher hatte der noch bis Mitte 2012 amtierende RWE-Chef Jürgen Großmann immer wieder betont, den Verkauf trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten bis Ende dieses Jahres über die Bühne bringen zu wollen.

Die RWE-Papiere gehören in diesem Jahr wegen der Atomkatastrophe in Japan und dem daraufhin beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland zu den größten Verlierern im Dax <DAX.ETR>. Zuletzt konnte die Aktie allerdings wieder etwas zulegen. Diese Erholung nutzt das Unternehmen jetzt, um Kasse zu machen. Der Energiekonzern will sich zudem von Randgeschäften im Volumen von acht Milliarden Euro trennen.

Spekulationen über Stellenabbau - AR-Sitzung in kommender Woche

Die Maßnahmen sind wichtige Bestandteile eines Gesamtpakets, mit dem das Unternehmen seine finanzielle Basis stärken und so Spielräume für künftiges Wachstum schaffen will. Bei RWE brodelt es derzeit ebenso wie beim Konkurrenten E.ON. Erst am Wochenende hatte die "Rheinische Post" berichtet, dass bei RWE mehr als 8.000 der 72.000 Stellen wegfallen sollen. Die Gewerkschaft Verdi rechnet dagegen nicht mit Überraschungen beim Stellenabbau.

Verdi-Landesfachbereichs-Leiter Peter Lafos, Mitglied im RWE-Aufsichtsrat, sagte, er erwarte keinen höheren Personalabbau über das bekannte Maß hinaus. "Wir werden bei der Aufsichtsratssitzung in der kommenden Woche fragen, was an den Medienberichten dran ist, aber ich erwarte nichts Überraschendes im Moment." Lafos zufolge setzt sich die in der "Rheinischen Post" genannten Zahl aus einer Reihe schon beschlossener Maßnahmen zusammen.