Milliardär denkt über Kauf des britischen E.ON-Stromnetzes nach
Stand: 16.02.2011
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Düsseldorf/Hongkong - Der Milliardär Li Ka-shing aus Hongkong erwägt, das britische Stromnetz des Energiekonzerns E.ON zu kaufen. "Wir prüfen derzeit die Angebotsdokumente", sagte eine Sprecherin von Lis Energiegesellschaft Power Assets Mittwoch der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Damit bestätigte sie entsprechende Gerüchte.
Ob Power Assets tatsächlich ein Angebot vorlegen wird, sei noch nicht entschieden. Früheren Medienberichten zufolge könnte die Gesellschaft bis zu vier Milliarden Euro für das Netz auf den Tisch legen. E.ON wollte das Thema nicht kommentieren.
Die Firma Power Assets hieß bis vor kurzem noch Hongkong Electric. Im vergangenen Jahr Li bereits für ebenfalls rund vier Milliarden Euro das britische Stromnetz des französischen Stromkonzerns Electricite de France (EdF) gekauft.
E.ON hat bislang nicht offiziell bestätigt, dass es sein britisches Stromnetz veräußern möchte. Bekannt ist aber, dass der Konzern bis 2013 durch Verkäufe 15 Milliarden Euro einnehmen will. Auf der Verkaufsliste stehen vor allem regulierte Geschäftsteile, also die Strom- und Gasnetze. In diesen Bereichen hält der Konzern die von den Wettbewerbsbehörden gewährten Renditen für zu gering.
Mit den Verkaufserlösen will E.ON Schulden abbauen und seine internationale Expansion vor allem im Kraftwerksgeschäft finanzieren. E.ON hatte bereits im vergangenen Jahr - auch auf Druck der EU-Kommission - sein Höchstspannungsnetz in Deutschland verkauft. Zuletzt wurde das Unternehmen auch sein Gasnetz in Italien los.
Früheren Presseberichten zufolge soll der Konzern bereits mit einer Investmentgesellschaft aus Abu Dhabi, einem kanadischen Pensionsfonds und der australischen Bank Macquarie über das britische Gasnetz gesprochen haben. Das regulierte Netzgeschäft in Europa ist für viele langfristig orientierte Anleger interessant, da es stabile Erträge verspricht. So hat etwa RWE seine Gasfernleitungen in Deutschland an die Macquarie-Gruppe verkauft.