Milde Temparaturen senken Energieverbrauch
Stand: 01.08.2014
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Berlin/Köln - Der Energieverbrauch in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2014 um fast 8 Prozent niedriger als im selben Zeitraum des Vorjahres. Grund für diese Entwicklung war die gegenüber dem Vorjahr deutlich mildere Witterung, erklärte die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen.
Nach vorläufigen Berechnungen der AG Energiebilanzen erreichte der Verbrauch an Primärenergien im ersten Halbjahr eine Höhe von 6.572 Petajoule (PJ) oder 224,3 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). Nach der von der AG Energiebilanzen durchgeführten rechnerischen Bereinigung des Temperatureinflusses und anderer Sonderfaktoren ergibt sich für den Energieverbrauch im ersten Halbjahr 2014 ein Rückgang von etwa ein bis zwei Prozent. Da sich der Verbrauchsrückgang über alle fossilen Energieträger erstreckte, die Erneuerbaren dagegen leicht zulegen konnten, lässt sich bereits zur Jahresmitte ein Rückgang der CO2-Emissionen in Deutschland für das Gesamtjahr prognostizieren.
Der Mineralölverbrauch lag im ersten Halbjahr 2014 um etwa 4 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Milde Temperaturen und hohe Bestände bei den Verbrauchern sorgten für einen Rückgang beim Heizölabsatz. Infolge höherer Verkehrsleistungen stieg dagegen der Absatz an Kraftstoffen um mehr als 2 Prozent. Dazu trug insbesondere Diesel mit einem Plus von 4 Prozent bei.
Der Erdgasverbrauch ging nach ersten Schätzungen um fast 20 Prozent zurück. Hauptursache war die - insbesondere im Vergleich zum kalten ersten Halbjahr 2013 - deutlich mildere Witterung. Gesunken ist sowohl der Einsatz von Erdgas für Wärmezwecke wie auch in der Kraft-Wärme-Kopplung. Hinzu kamen Produktionsrückgänge in der chemischen Grundstoffindustrie.
Der Verbrauch von Steinkohle nahm deutlich ab und lag um knapp 7 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Während sich die Lieferungen an die Eisen- und Stahlindustrie um 7,5 Prozent erhöhten, verminderte sich der Einsatz in Kraftwerken um mehr als 12 Prozent. Neben einer gesunkenen Gesamtstromerzeugung ist für diese Entwicklung auch die Verdrängung von Steinkohle durch erneuerbare Energien verantwortlich.
Der Verbrauch an Braunkohle verminderte sich um knapp 4 Prozent wegen geringerer Lieferungen an die Kraftwerke infolge mehrerer Revisionen. Die Kernenergie verzeichnete ebenfalls einen Rückgang um 1,7 Prozent.
Die Nutzung erneuerbarer Energien verzeichnete in den ersten sechs Monaten insgesamt ein Plus von gut einem Prozent. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft (ohne Pumpspeicher) sank um 28 Prozent. Die Windkraft an Land steigerte ihren Beitrag dagegen um 22 Prozent und die auf See um 9 Prozent. Bei der Photovoltaik gab es ein Plus von 27 Prozent. Der Anteil der erneuerbaren Energieträger am Bruttostromverbrauch erreichte 28,5 Prozent (Vorjahr 24,6 Prozent).