Mehrzonen & No Frost: Welche Funktionen der Kühlschrank braucht
Stand: 13.06.2016
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Berlin/Stuttgart - Moderne Kühlschränke kommen mit allerlei Schnickschnack daher. No-Frost verhindert das Vereisen, im Mehrzonen-Kühlschrank sollen Lebensmittel länger halten. Aber wie sinnvoll und stromsparend sind diese Funktionen? Ein Faktencheck.
Mehrzonen-Kühlschrank
Mehrzonen-Kühlschränke verfügen über Fächer mit getrennt einstellbaren Temperaturen, zum Teil mit unterschiedlicher Luftfeuchtigkeit. In der Nullgradzone herrschen meist maximal zwei Grad - laut Claudia Oberascher von der Brancheninitiative Hausgeräte+ ideal für Hackfleisch, Wurst und Fisch. All das bleibt dort bis zu dreimal länger frisch. Dabei eigneten sich die Trockenfächer mit rund 40 Prozent Luftfeuchtigkeit besonders für Verpacktes. Obst und Gemüse hingegen werde im feuchten Nullgradfach nicht schrumpelig.
Gerade in Single-Haushalten, in denen wenig gekocht wird, müsse dank des Mehrzonen-Kühlschranks viel weniger weggeworfen werden, sagt Oberascher. Das Gerät verbrauche zwar mehr Energie als ein herkömmliches Modell derselben Energieeffizienzklasse, "aber das wird durch das Weniger an verdorbenen Lebensmitteln deutlich aufgewogen."
Mandy Schoßig vom Öko-Institut betont: Geräte mit Nullgradzonen verbrauchten 50 Kilowattstunden mehr im Jahr als vergleichbare Geräte ohne diese Funktion. Bei einem Strompreis von 24 Cent pro Kilowattstunde macht das einen Unterschied von 12 Euro im Jahr. In der Regel brauche man die Funktion nicht, so Schoßig weiter: "Man sollte lieber bewusster einkaufen. Man muss seinen Mangold ja nicht fünf Tage aufbewahren."
No-Frost-Funktion
Die No-Frost-Funktion sehen die Umweltschützer ähnlich skeptisch. Mit ihr ist laut Initiative Hausgeräte+ inzwischen rund ein Drittel der Tiefkühlgeräte ausgestattet. Dabei zirkuliert mit Hilfe eines Ventilators die Luft im Geräteinneren, die Luftfeuchtigkeit kondensiert. Der Kondensator wird regelmäßig erwärmt, so dass das angefrorene Wasser abfließt. Nach Ansicht von Branchenvertreterin Oberascher ist es eine Komfort-Frage, ob man sich für No-Frost entscheidet: "Niemand taut gerne seinen Kühlschrank ab. Mit No-Frost muss man ihn nur noch auswischen."
Laut Öko-Institut verbrauchen Geräte mit dieser Funktion allerdings 10 bis 30 Prozent mehr Strom als herkömmliche Geräte. Zudem seien No-Frost-Geräte deutlich teurer, sagt Schoßig - "gegebenenfalls auch ein Kaufkriterium für viele Konsumenten".
Eine Alternative sind Geräte mit Low-Frost- und Stop-Frost-Funktion. Sie müssen zumindest seltener abgetaut werden als konventionelle Geräte, verbrauchen anders als No-Frost-Geräte aber keinen zusätzlichen Strom, da sie die Eisbildung ohne Gebläse reduzieren. Bei Stop-Frost wird die einströmende Umgebungsluft entfeuchtet, bei Low-Frost sorgen spezielle Oberflächen für weniger Vereisung.
Niedriger Stromverbrauch oder Komfort?
Wer sich einen Gefrierschrank ohne diese Funktionen kauft, sollte diesen allerdings regelmäßig abtauen. Denn ein vereistes Gerät verbraucht deutlich mehr Energie: Eine Eisschicht von einem Zentimeter führt zu einem 10 bis 15 Prozent höheren Stromverbrauch. Zudem schließt unter Umständen die Tür nicht mehr richtig, so dass zusätzlich Kälte entweicht.
Es ist letztlich eine Frage der Prioritäten: Ist einem grundsätzlich ein niedriger Stromverbrauch wichtig oder der Komfort, großteils oder gar ganz auf das Abtauen verzichten zu können? Öko-Expertin Schoßig rät grundsätzlich zu Geräten der höchsten Energieeffizienzklasse A+++. Ihr Tipp: Geräte mit akustischem Warnsignal, das auf eine offene Tür aufmerksam macht. Denn wenn die Tür zu lange offen steht, kann kein Kühl- oder Gefrierschrank effizient kühlen.