Mehr Gaskraftwerke - ohne stärkere Abhängigkeit von Russland
Stand: 01.06.2011
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Moskau - Gaskraftwerke gewinnen mit der geplanten Energiewende an Bedeutung. Dies soll der Bundesregierung zufolge jedoch nicht zu einer größeren Abhängigkeit von russischem Gas führen. Russland ist Gas-Hauptlieferant für Deutschland, ein Drittel der Gasimporte kommt von dort.
"Gas wird wichtig. Wir planen ja auch, Gaskraftwerke schneller zu bauen", sagte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler am Dienstag bei seiner ersten Auslandsreise im neuen Amt in Moskau. Ein breiter Energiemix mit viel Ökostrom sei nun vonnöten.
Da die Produktion von Wind- und Sonnenstrom stark schwankt und die Atomkraftwerke abgeschaltet werden, sollen in den nächsten Jahren vor allem flexible Gaskraftwerke mehr Strom liefern. Rösler will nun mit einem neuen Gesetz Planung, Genehmigung und Bau von Kraftwerken vorantreiben.
In Gesprächen mit mehreren Ministern erläuterte Rösler der russischen Regierung den deutschen Atomausstieg. "Natürlich stellt man sich in Russland die Frage, wird das gelingen?" Die Russen selbst wollen in den nächsten zehn Jahren viele neue Kernkraftwerke bauen.
Aus Russland deckt Deutschland derzeit rund 32 Prozent seines Gasbedarfs. Aus heimischer Förderung kommen nur 11 Prozent, aus Norwegen 29 Prozent und aus den Niederlanden 22 Prozent.
Der russische Staatsmonopolist Gazprom hofft, angesichts des deutschen Atomausstiegs noch mehr Gas zu höheren Preisen verkaufen zu können. Der an langfristige Lieferverträge gebundene wichtigste deutsche Importeur E.ON Ruhrgas beklagt sich aber schon länger, dass russisches Gas wegen der Koppelung an den Ölpreis im Vergleich zum Preis an der Gasbörse (Spotmarkt) überteuert sei.