Marodes Atommülllager Asse: Bergung verzögert sich
Stand: 29.05.2012
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Wolfenbüttel - Im maroden Atommülllager Asse sollte schleunigst mit der Bergung der radioaktiven Fässer begonnen werden. Doch wie nun bekannt wurde, könnte sich der Terminplan um mehrere Jahre verzögern. Ob der Atommüll überhaupt jemals zurückgeholt wird, könnte erst 2029 entschieden werden.
Die Bergung der Nuklearabfälle aus dem maroden Atommülllager Asse bei Wolfenbüttel wird sich möglicherweise um mehrere Jahre verzögern. Nach einem internen Terminplan-Entwurf, den das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) inzwischen an das Bundesumweltministerium weiterleitete, könnte bei der derzeitigen Rechtslage vermutlich erst 2036 damit begonnen werden, die Fässer vollständig aus der einsturzgefährdeten Schachtanlage zurückzuholen.
Das BfS bestätigte am Dienstag entsprechende Medienberichte, wies aber zugleich darauf hin, dass der Zeitplan ein "Worst-Case-Szenario" widerspiegele. Strittig ist zum Beispiel, ob die nötigen Sicherheits- und Sanierungsschritte am früheren Salzstock wie bisher vorgesehen nacheinander erfolgen müssen. Ein paralleles Vorgehen könnte die Arbeiten eventuell beschleunigen. Der Bund hatte Berichten zufolge angenommen, dass die Arbeiten spätestens 2028 beendet werden - nun könnte eventuell erst 2029 entschieden werden, ob es überhaupt dazu kommt.
Altmaier ist enttäuscht vom BfS
Der damalige Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hatte die Asse im März besucht und sich für eine schnellstmögliche Rückholung des schwach- und mittelradioaktiven Mülls ausgesprochen. Bislang ist unklar, wie lange das ehemalige Bergwerk stabilisiert werden kann. Pro Tag dringen bis zu 12.000 Liter Wasser in die Anlage ein, in die bis zum Jahr 1978 etwa 126.000 Atommüllfässer gekippt wurden. Ihre Bergung könnte Milliarden von Euro verschlingen.
Der neue Bundesumweltminister, Peter Altmaier, hat das BfS für die Verzögerungen bei der Rückholung der radioaktiven Abfälle aus dem Atommülllager Asse kritisiert. Trotz der Aufforderung des Umweltministeriums, konkrete Maßnahmen zur Beschleunigung der Rückholung zu nennen, habe das BfS keine Antworten geliefert, teilte der CDU-Politiker am Dienstagabend in Berlin mit. Er sei "enttäuscht und beunruhigt" über die Verzögerungen, die sich aus dem vom BfS vorgelegten Zeitplan ergäben. Altmaier kündigte an, den Schacht am kommenden Freitag (1. Juni) gemeinsam mit BfS-Präsident Wolfram König zu besuchen, um sich über die Verzögerungen zu informieren.