Marktmacht der Stromkonzerne nimmt durch Atomausstieg zu
Stand: 20.06.2011
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Düsseldorf - Die vier großen Energiekonzerne könnten durch den Atomausstieg mehr Marktmacht gewinnen, warnt das Bundeskartellamt. "Kurzfristig besteht auch die Gefahr, dass die Macht der großen Konzerne eher noch zunimmt. Wir brauchen jetzt plötzlich wieder alte fossile Kraftwerke, die längst abgeschaltet waren. Das kann nur über die großen vier laufen, deren Marktmacht wird daher zunächst mal gestärkt." Dies sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt der "Wirtschaftswoche".
Hinzu komme, dass große Windparks hohe Investitionen erfordern, die sich große Konzerne am ehesten leisten könnten. "Bei großen Projekten wie ausgedehnten Offshore-Parks haben die etablierten Anbieter Startvorteile."
Erst mittelfristig könnte durch neue Anbieter mehr Wettbewerb entstehen. "Mittel- bis langfristig entsteht Spielraum für neue Akteure, die bisher keine Chance hatten", sagte Mundt. Gerade große Stadtwerke und Verbünde könnten hier auch in der Stromerzeugung echte Konkurrenz leisten. Aber auch andere Player wie alternative Erzeuger oder ausländische Unternehmen könnten hier einspringen.
Kritisch sieht Mundt die hohen garantierten Zahlungen für die Einspeisung von Strom aus regenerativen Energiequellen. "Es kann nicht sein, dass ein stetig wachsender Teil der Stromproduktion zu festen Vergütungssätzen, ohne jeden Wettbewerb ins Netz eingespeist wird." Auch bei den erneuerbaren Energien müsse es mehr Wettbewerb geben.