Krümmel-Panne kostet Vattenfall offenbar viele Kunden
Stand: 14.07.2009
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Hamburg/Geesthacht - Nach den Pannen im schleswig-holsteinischen Atomkraftwerk Krümmel scheint der Stromkonzern Vattenfall offenbar zahlreiche Kunden zu verlieren. Wie das "Hamburger Abendblatt" (Dienstagausgabe) berichtet, wechselten mehrere Tausend Verbraucher seit dem Zwischenfall am 4. Juli zu konzernunabhängigen Ökostromanbietern.
So stieg beim Hamburger Ökostromanbieter Lichtblick "die Zahl der Neukunden seit dem Zwischenfall um rund 70 Prozent von 300 auf täglich 500 Neukunden", sagte Lichtblick-Sprecher Ralf Kampwirth dem Blatt. Zur Greenpeace Energy AG wechselten täglich allein 80 bis 90 Kunden aus Hamburg, sagte Vorstandsmitglied Robert Werner. "Wir verzeichnen eine Vervielfachung der Neukunden in Vattenfall-Gebieten." Naturstrom verzeichnet dem Bericht zufolge derzeit täglich 30 Prozent mehr Verträge.
Die Untersuchung der knapp 80 000 Brennstäbe im abgeschalteten Atomkraftwerk Krümmel in der Nähe von Hamburg geht nach Angaben des Betreibers zügig voran. "Vermutlich noch in dieser Woche werden wir mit dem Programm fertig sein", sagte die Sprecherin des Energiekonzerns Vattenfall, Barbara Meyer-Bukow, am Dienstag. Das Unternehmen will alle Brennstäbe untersuchen, da mindestens einer davon als defekt gilt. Mit dem Trafo-Kurzschluss am 4. Juli, der zur Abschaltung des Reaktors führte, habe der Brennstabdefekt vermutlich nichts direkt zu tun, hatte der Versorger erklärt.
Die Abwanderung von Kunden wollte Vattenfall dagegen nicht bestätigen. "Wir haben bisher noch keine Erkenntnisse darüber", sagte Sprecherin Sabine Neumann der Zeitung. Verbraucher müssen sich beim Stromanbieterwechsel nur bei dem neu gewählten Anbieter anmelden. Dieser erledigt die notwendigen Formalitäten.
Video: So funktioniert der Stromanbieterwechsel