Krümmel-Abschaltung ist auf menschliches Versagen zurückzuführen
Stand: 02.07.2009
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Kiel - Nach Angaben des Betreibers Vattenfall ist der erneute Zwischenfall im Atomkraftwerk Krümmel (Schleswig-Holstein) auf menschliches Versagen zurückzuführen. Den Untersuchungen zufolge war der Auslöser für die automatische Abschaltung der Anlage ein falsch eingestelltes Ventil, das üblicherweise von Hand bedient werde, erklärte eine Sprecherin am Donnerstag. Das Ventil sei offensichtlich schon vor einiger Zeit in diese Stellung gebracht worden. Somit scheide ein technischer Defekt aus. Nach dem Ausfall eines sogenannten Eigenbedarfstransformators, zu dem das Ventil gehört, war die Anlage in Geesthacht am Mittwochnachmittag zunächst vom Netz gegangen. Inzwischen liefert das Atomkraftwerk wieder mit halber Leistung Strom.
Das für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerium in Kiel hat den Vorfall bereits untersuchen lassen und ausgewertet. Mit abschließenden Ergebnissen sei jedoch erst in einigen Tagen zu rechnen, hieß es. Der Betrieb mit verminderter Leistung entspreche den Vorgaben für einen Vorfall dieser Art, teilte das Ministerium mit. Es müsse nun unter anderem geprüft werden, ob der Schaden auch beim zweiten Eigenbedarfstransformator auftreten könnte. Das Gerät dient nach Angaben von Vattenfall dazu, einen Teil des produzierten Stroms für den Betrieb des Kraftwerks abzuzweigen. Eine rechtliche Handhabe für eine vollständige Abschaltung der Anlage gebe es nicht.
Krümmel war erst vor knapp zwei Wochen nach rund zweijährigem Stillstand wieder ans Netz gegangen. Der Reaktor war am 28. Juni 2007 wegen eines Transformatorenbrandes und des dadurch verursachten Störfalls abgeschaltet worden. Danach verhinderten weitere technische Probleme lange Zeit die Rückkehr ans Netz. Umweltschützer kritisierten nach dem erneuten Vorfall das Vorgehen. Sie forderten eine sofortige Stilllegung der Anlage und riefen zu Blockaden und Protestaktionen auf.