Kritik wegen Kohleglimmen in E.ON-Kraftwerk Staudinger
Stand: 14.07.2010
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Hanau/Großkrotzenburg - Claus Kaminsky (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Hanau, wirft dem Energieunternehmen E.ON Sicherheitsmängel des Kohlekraftwerks Staudiger in Großkrotzenburg vor. Dass in der vergangenen Woche im Kohlelager des Kraftwerks die Kohle aufgrund der sommerlichen Hitzewelle ins Glimmen geraten sei, zeige, dass das Sicherheitskonzept von E.ON nicht funktioniere. Dies sagte Kaminsky am Dienstag in Hanau. Er beklagte sich über den Zwischenfall in einem Brief an E.ON-Chef Johannes Teyssen.
Kaminsky forderte zudem das Regierungspräsidium Darmstadt als Genehmigungsbehörde zu "erforderlichen Schritten" auf, um die Sicherheit der Staudinger-Anwohner zu gewährleisten. Er verlangte, rasch dafür zu sorgen, dass solche Vorfälle wie das Kohleglimmen künftig ausgeschlossen würden. E.ON müsse dies lückenlos aufklären und die Sicherheit der Anwohner gewährleisten. Die Anwohner seien wegen des Vorfalls "erheblich erregt". Einzelne beklagten sich über Halsschmerzen und starken Husten.
Laut einer E.ON-Sprecherin hatte von Donnerstag bis Samstag vergangener Woche Kohle im Lager zu Glimmen begonnen, nachdem diese sich bei den hohen Temperaturen stark erwärmt hatte. Dies sei "ein ganz normales Phänomen", betonte die Sprecherin. Es handele sich um einzelne Glutnester. Normalerweise werde die Kohle gewässert und regelmäßig umgeschichtet, um dieses Problem zu vermeiden. Dies sei bei der Hitze aber unzureichend geschehen. Die Arbeiten seien nun intensiviert worden.
Bei dem Vorfall sei es zu einer starken Geruchsbelästigung für die Anwohner gekommen, dafür entschuldige sich E.ON ausdrücklich. Es habe jedoch keine Gesundheitsgefährdung bestanden. Die Kritik von Kaminsky wies die Sprecherin zurück. Es habe durch das Kohleglimmen keinerlei Sicherheitsgefahr bestanden, auch der Betrieb des Kraftwerks sei nicht beeinträchtigt gewesen.
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