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Konjunkturkrise macht E.ON zu schaffen - Gewinnprognose revidiert

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd

Düsseldorf - Der Energiekonzern E.ON hat überraschend seine Ergebnisprognose für das kommende Jahr zurückgenommen. Der angestrebte Gewinn von 3,2 bis 3,7 Milliarden Euro erscheine 2013 angesichts der erheblichen wirtschaftlichen Unsicherheiten und der strukturellen Veränderungen im Energiesektor nicht mehr erreichbar. Deutschlands größter Energieerzeuger stehe "im Stromerzeugungsgeschäft vor immensen Belastungen", sagte Konzernchef Johannes Teyssen am Dienstag.

Dabei liefen die Geschäfte in den ersten neun Monaten dieses Jahres gut. Der Umsatz stieg laut Quartalsbericht um 21 Prozent auf 93,6 Milliarden Euro. Der nachhaltige Konzernüberschuss erhöhte sich sogar um 155 Prozent auf gut vier Milliarden Euro. Wesentliche Gründe dafür waren deutliche Verbesserungen im Gashandelsgeschäft nach der Neuverhandlung der langfristigen Lieferverträge, der Wegfall einmaliger Belastungen aus der Energiewende und die Inbetriebnahme von drei neuen Gaskraftwerksblöcken in Russland.

Doch fällt der Blick in der Zukunft bei dem Düsseldorfer Unternehmen zunehmend düster aus. Der Konzern leidet offenbar stärker als erwartet unter der anhaltenden Konjunkturkrise in weiten Teilen Europas. Außerdem machen ihm die strukturellen Veränderungen im Energiesektor zu schaffen.

Viele konventionelle Kraftwerke machen Verlust

Das schnell wachsende Angebot an Solarenergie führe dazu, dass inzwischen "gerade die sauberen und flexiblen Gaskraftwerke derzeit kaum rentabel zu betreiben" seien, beklagte Teyssen in einem Brief an die Aktionäre. Der Konzern prüfe deshalb auch die Schließung von Standorten. Bei Anlagen, die für die Stabilität der Stromversorgung wichtig seien, suche das Unternehmen mit Netzbetreibern und Behörden nach Lösungen.

Die Gewinnwarnung für 2013 kam überraschend. Denn noch bei der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen im August vermittelte der Konzern den Eindruck, es gehe bei ihm nach der Energiewende wieder aufwärts. Teyssen sagte damals: "Wir haben die Talsohle durchschritten."

Eine schnelle Besserung erwartet der Konzern offenbar nicht. Das Unternehmen überprüfe auch die bisherigen Aussagen für das Jahr 2015, teilte der Konzern mit. Bislang hatte E.ON bis 2015 eine deutliche Steigerung des Gewinns je Aktie in Aussicht gestellt.

Nur ein kleiner Trost kann es für die E.ON-Aktionäre da sein, dass der Konzern seine Prognose für das laufende Jahr bestätigte. E.ON erwartet demnach weiterhin für das Jahr 2012 ein Ergebnis in einer Bandbreite von 10,4 bis 11,0 Milliarden Euro sowie einen nachhaltigen Konzernüberschuss zwischen 4,1 und 4,5 Milliarden Euro. Auch strebt E.ON weiterhin an, für das Jahr 2012 eine Dividende von 1,10 Euro pro Aktie zu zahlen.