Komplette Stromversorgung aus erneuerbaren Energien möglich
Stand: 03.12.2008
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Dresden - 82 Prozent des derzeitigen Stromverbrauchs in Sachsen können laut einer von den Grünen in Auftrag gegebenen Expertstudie bis 2020 aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Auch die vollständige Umstellung der Stromversorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien sei möglich, sagte der frühere Referent für Klimaschutz im Landesamt für Umwelt und Geologie, Hans-Jürgen Schlegel, am Mittwoch in Dresden. Derzeit würden in Sachsen erst 14 Prozent des Stromverbrauchs durch erneuerbare Energieträger gewonnen.
Schlegel hat im Auftrag der Grünen-Landtagsfraktion gemeinsam mit anderen Experten eine "Grüne Ausbaustudie 2020" verfasst. Danach lasse sich der jährliche Kohlendioxid-Ausstoß in Sachsen von derzeit rund 53 Millionen Tonnen um knapp 16 Millionen Tonnen reduzieren.
Vom derzeitigen Stromverbrauch im Freistaat in Höhe von 21.000 Gigawattstunden pro Jahr könnten laut der Studie bis 2020 mehr als 17.000 Gigawattstunden durch erneuerbare Energien abgedeckt werden. Möglich seien Anteile von rund 26 Prozent aus Windenergie, 27 Prozent aus Photovoltaik, 14 Prozent aus fester Biomasse, 12 Prozent aus Biogas und 2 Prozent aus Wasserkraft, sagte Schlegel weiter.
Der umweltpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Johannes Lichdi, sprach von "konservativen" Berechnungen, Fraktionschefin Antje Hermenau von einer "belastbaren, seriösen Studie". Sie hoffe nun auf "ein Ende der Ausreden" durch die Staatsregierung. Bis heute habe die Koalition keine konkreten Ziele für erneuerbare Energien benannt, kritisierte sie. Sowohl Umweltminister Frank Kupfer (CDU) als auch Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) zeigten zu wenig Engagement.
Lichdi kündigte an, die Erkenntnisse auch im Landtagswahlkampf zu verwenden. Die Studie soll auf dem 2. Sächsischen Klimakongress der Grünen-Fraktion am Samstag in Dresden vorgestellt werden.