Kohlendioxid-Emissionen der Industriestaaten müssen radikaler sinken
Stand: 31.08.2009
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Berlin - Nach Expertenmeinung müssen die Kohlendioxid-Emissionen der Industriestaaten um einiges radikaler sinken als bisher angenommen, wenn die Erderwärmung auf durchschnittlich zwei Grad Celsius begrenzt bleiben soll. Zu diesem Resultat kommen die wissenschaftlichen Berater der Bundesregierung für globale Umweltveränderungen, so "Der Spiegel".
Deutschland müsse demnach seine CO2-Emissionen bis 2020 im Vergleich zu heute halbieren und schon bis 2030 komplett einstellen, zitiert das Magazin aus einem Sondergutachten des Umweltrats zum Klima-Gipfel von Kopenhagen im Dezember. "Das Ergebnis ist so überraschend wie bestürzend", sagte der Ratsvorsitzende Hans Joachim Schellnhuber. Bisher plant die Bundesregierung deutlich geringere Reduktionen. Die Zwei-Grad-Begrenzung hatten die G8-Staaten im Juli bei ihrem Gipfel im italienischen L'Aquila beschlossen.
Der frühere Leiter des UN-Umweltprogramms UNEP, Klaus Töpfer (CDU), warnte davor, in Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise auf Maßnahmen gegen den Klimawandel zu verzichten. "Wenn die Klimakrise jetzt nicht gelöst wird, ist sie nicht mehr beherrschbar", sagte der ehemalige Bundesumweltminister der Zeitung "Das Parlament" (Montag). Im Gegensatz zu früher sei es aber heute allgemein anerkannt, dass es einen vom Menschen verursachten Klimawandel gebe. "Und inzwischen muss auch jeder nachweisen, was er dagegen tut."
Der designierte Vorsitzende der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Michael Vassiliadis, warnte davor, Kohle vorschnell als Energieträger aufzugeben. Zwar sei Kohle im Hinblick auf den Klimaschutz problematisch, eine technologische Lösung dieses Problems sei jedoch möglich. "Mein Ansatz wäre: Lasst uns für einen Zeitraum, den wir absehen können, die Kohleverstromung weiter verfolgen, die Effizienz steigern", sagte er am Samstag im Deutschlandradio Kultur.