Kohleabschreibungen belasten Vattenfall
Stand: 08.02.2017
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Stockholm - Der schwedische Energie-Riese Vattenfall hat im vergangenen Jahr wieder einen deutlichen Verlust erwirtschaftet. Hohe Abschreibungen sind der Hauptgrund. Das Staatsunternehmen schrieb im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Verlust von 26 Milliarden schwedischen Kronen (rund 2,75 Mrd Euro). Der Umsatz sank von 164,5 auf 152,7 Milliarden Kronen, wie der Konzern am Dienstag in Stockholm mitteilte.
Für das Minus macht Vattenfall vor allem hohe Abschreibungen und höhre Rückstellungen verantwortlich. "Den größten Teil macht natürlich der Braunkohle-Verkauf aus", sagte Vattenfall-Chef Magnus Hall der Deutschen Presse-Agentur. Im Zusammenhang mit dem Verkauf seiner Braunkohlesparte in der Lausitz an die tschechische EPH-Gruppe hatte das Staatsunternehmen Wertminderungen in Höhe von 21,5 Milliarden schwedischen Kronen (rund 2,27 Mrd Euro) vornehmen müssen. Ende September war der Deal vollzogen worden.
"Wenn man die Bilanz ohne die Abschreibungen betrachtet, ist das Ergebnis vernünftig", meinte Hall. Für 2017 erwartet er, dass der Konzern aus den roten Zahlen kommt. "Das Risiko ist aus zwei Gründen geringer", sagte er. "Erstens ist die Gefahr, dass die Preise an der Strombörse weiter sinken, angesichts des Sturzflugs der letzten Zeit wahrscheinlich geringer. Außerdem sind wir nicht so abhängig von dem reinen Strompreis, zumal wir uns vom Braunkohlegeschäft getrennt haben." Vattenfall stehe deshalb stabiler da als bisher.
Entlassungen werden kommen
Um Kosten zu sparen, rechnet Hall auch mit Entlassungen. "Wir werden versuchen, die Zahl der Mitarbeiter zu reduzieren, aber wir haben kein spezielles Programm dafür." Der Konzern prüfe die Auslagerung von Dienstleistungen. Seit dem Braunkohleverkauf hat Vattenfall nach eigenen Angaben europaweit rund 20 000 und in Deutschland rund 7 000 Vollzeitstellen.
Im November hatte Vattenfall die Ausschreibung für den großen Offshore-Windpark "Kriegers Falk" in der dänischen Ostsee gewonnen. Zudem ist der Reaktor Ringhals 2 in Südschweden seit Dezember wieder aktiv, nachdem die Produktion 2016 fast völlig stillgestanden hatte.
Positiv bewertet Hall auch den Milliardenpakt der Bundesregierung mit den Energiekonzernen zur Entsorgung der Atom-Altlasten. Im Dezember hatte der Bundestag den Vertrag beschlossen, der vorsieht, dass der Staat den Konzernen Eon, RWE, Vattenfall und EnBW die Verantwortung für die Zwischen- und Endlagerung des Atommülls abnimmt. Dafür überweisen die Stromkonzerne bis zum Jahr 2022 rund 23,55 Milliarden Euro bar in einen staatlichen Fonds, der die Lagerung managen soll. "Ich denke, es ist eine konstruktive Lösung", sagte Hall.