Klimaschutz ist profitabel für Staat und Bürger
Stand: 23.11.2016
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Berlin - Laut einer Studie bringt der Klimaschutz mehr, als er kostet. Bürger, Wirtschaft und Staat profitieren langfristig von den damit verbundenen Investitionen. Das "Aktionsprogramm Klimaschutz 2020" bringe rund ein Prozent mehr Wirtschaftsleistung und allein im Jahr 2020 etwa 430 000 neue Jobs, heißt es in einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC), die das Bundesumweltministerium in Auftrag gegeben hat. Die neuen Arbeitsplätze entstehen demnach in verschiedenen Bereichen, der Bausektor bekommt mit 16 Prozent den größten Anteil ab.
Das Aktionsprogramm hatte die Bundesregierung im Dezember 2014 beschlossen, weil sich abzeichnete, dass Deutschland seine Ziele zu Treibhausgas-Einsparung bis 2020 nicht schaffen würde. Es besteht aus gut 100 Maßnahmen. Investitionskosten von 123 Milliarden Euro stehen der Studie zufolge langfristig Einsparungen von 274 Milliarden Euro gegenüber, vor allem durch einen geringeren Energieverbrauch.
Bis 2020 liegen die Einsparungen laut PwC erst bei 42 Milliarden Euro. Viele Maßnahmen, etwa die bessere Dämmung von Häusern, wirkten langfristig, erklärte Studienautor Borge Hess von PwC bei der Vorstellung der Ergebnisse am Mittwoch in Berlin. Der Staat könne etwa durch den Umbau öffentlicher Gebäude netto 26 Milliarden Euro sparen. Dazu kämen 73 Milliarden Mehreinnahmen, etwa durch Steuern.
"Das Klima-Aktionsprogramm wirkt wie ein Konjunkturpaket", sagte Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD). "Wer hier auf die Bremse tritt, schadet unserer Volkswirtschaft." Die Klimapolitikerin Annalena Baerbock von den Grünen forderte Henricks auf, die Studie "per Eilbote ins Wirtschaftsministerium und an die Unionsfraktionen" zu schicken.
Aufwand und Ertrag
Auf Privathaushalte kommen laut PwC hohe Investitionen von rund 56 Milliarden Euro zu, etwa für energiesparende Elektrogeräte, neue Fenster oder Elektroautos. Dafür sollen die Bürger mit 82 Milliarden Euro auch besonders stark profitieren, weil sie weniger für Energie - etwa fürs Tanken, Heizen oder Strom - ausgeben müssen.
Nur für die Energiewirtschaft sieht die Rechnung anders aus: Sie muss sich laut PwC auf eine Nettobelastung von fast 10 Milliarden Euro einstellen, weil sie von einem Rückgang des Energiebedarfs nicht profitiert wie die anderen Sektoren. Die Studienautoren weisen aber darauf hin, dass diese Kosten größtenteils von den Verbrauchern getragen würden, etwa über Netzentgelte und Umlagen.
Um die Zahlen zu errechnen, mussten die Autoren von bestimmten Annahmen ausgehen, etwa zum Absatz von Elektroautos oder zu Summen, die Bürger in die energetische Sanierung stecken. Dabei habe man sich nach Zahlen gerichtet, mit denen die Bundesregierung sonst auch arbeite, sagte Hess.