Klimaschutz: ASUE fordert effizienteren Umgang mit Energie
Stand: 18.11.2010
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Mainz/Berlin - Mit dem Anziehen der deutschen Konjunktur steigt auch der primäre Energieverbrauch wieder merklich. Um gut vier Prozent werde dieser 2010 wachsen, so die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen. Im Zuge dessen warnt die Arbeitsgemeinschaft für sparsamen umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V. (ASUE) vor dem Scheitern wichtiger Klimaschutzziele.
Weil sich der Anteil CO2-armer Energieträger am Energiemix nur geringfügig verändert hat, nimmt der CO2-Ausstoss in diesem Jahr um rund vier Prozent zu. Diese Entwicklung macht deutlich, dass einer der wichtigsten Schlüssel zum Erreichen der Klimaschutzziele nach wie vor im effizienten Umgang mit Energie liegt.
"Deshalb muss das Effizienzpotenzial der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) konsequent genutzt werden. Mit innovativen, energiesparenden Technologien wie kleinen, dezentralen KWK-Anlagen lässt sich gerade im Gebäudebereich die Klimabilanz verbessern. Immerhin werden rund 40 Prozent der Energie in Gebäuden verbraucht", erläutert Hugo Wiemer, ASUE Präsidiumsmitglied, zum Auftakt des ASUE-Effizienzdialogs in Mainz.
Damit der Gebäudewärmebedarf in Deutschland, wie von der Bundesregierung gewollt, bis 2050 um 80 Prozent sinkt, müssen neben den Energieeinsparanforderungen auch die im Energiekonzept des Bundes angekündigten Regelungen zum Mietrecht und Wärmecontracting schnell angepasst werden.
Experten beurteilen die Klimaschutzziele im Gebäudebereich noch mit großer Skepsis, weil sie nur zu erreichen sind, wenn die Gebäudesanierungsrate von etwa einem auf gut zwei Prozent pro Jahr verdoppelt wird. Ein beschleunigter Austausch bisheriger Heizungsanlagen durch moderne Technologien wäre genau der richtige Impuls. Dadurch ließen sich in Deutschland schnell über zehn Millionen Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr einsparen. Hier bietet sich somit die Chance, mit besonders effizienten "Strom erzeugenden Heizungen" nicht nur Wärme, sondern gleichzeitig auch Strom dezentral im eigenen Haus zu produzieren.
Mit diesem praxisnahen Ansatz ist zugleich eine energiepolitische Vision verbunden. Dezentrale KWK-Anlagen können zukünftig mithilfe neuer, intelligenter Stromnetze zu virtuellen Kraftwerken zusammengeschaltet werden. Das ist eine Herausforderung für die heutige und eine Chance für die zukünftige Stromversorgungsinfrastruktur. Zugleich sind es auch unverzichtbare Impulse für Investitionen in den Klimaschutz und somit für Arbeitsplätze im Handwerk und bei Energiedienstleistern in der Region.
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