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Klimaschädliche Wolke: Cloud-Server müssen grüner werden

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Hamburg - Die Cloud ist in aller Munde - immer mehr Internetnutzer speichern Dateien online und Unternehmen bringen ihr gesamtes IT-System in die Wolke. Die gewaltigen Datenmengen erfordern riesige Rechenzentren der Anbieter. Greenpeace kritisiert nun, dass diese hauptsächlich mit Kohle- und Atomstrom betrieben werden.

Für ihre gigantischen Cloud-Rechenzentren nutzen viele IT-Unternehmen hauptsächlich Strom aus Kohle- und Atomenergie. Die Umweltorganisation Greenpeace warf am Dienstag in einer Studie vor allem Apple, Amazon und Microsoft vor, nicht genug auf erneuerbare Energie zu setzen. Google, Yahoo und Facebook bescheinigen die Umweltschützer hingegen, zunehmend erneuerbare Energien zu nutzen und sich für deren Ausbau einzusetzen. Die kritisierten Unternehmen widersprachen den Greenpeace-Angaben.

Beim Cloud Computing laufen Programme und Daten direkt aus dem Netz. Sie sind immer und überall abrufbar, wenn eine Datenleitung vorhanden ist. Einige der dafür benötigten Rechenzentren verbrauchen nach Berechnungen von Greenpeace so viel Strom wie 180 000 Einfamilienhäuser.

Apple ist das schwarze Schaf

Als Spitzenreiter bei der Nutzung konservativer Energien hat die Studie Apple mit seinem Dienst iCloud ermittelt: 55 Prozent des Energiebedarfs decke der Konzern mit Kohle-, weitere knapp 28 Prozent mit Atomstrom. Auch Amazon wird kritisiert, dort stammten knapp 34 Prozent der Energie aus Kohle- und knapp 30 Prozent aus Atomkraftwerken.

Apple widersprach den Berechnungen: Das von Greenpeace untersuchte Rechenzentrum im US-Bundesstaat North Carolina verbrauche beim Vollausbau nur 20 Megawatt und nicht 100 Megawatt, sagte eine Apple-Sprecherin. "Wir sind auf Kurs, mehr als 60 Prozent des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen, einschließlich eines Solarparks und einer Brennstoffzellen-Anlage vor Ort." Die Anlage in Maiden sei das "grünste Rechenzentrum, das Apple je gebaut hat". Eine neue Anlage im US-Bundesstaat Oregon werde im kommenden Jahr sogar zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie laufen.

Microsoft setzt teilweise auf Wasserkraft

Der im Greenpeace-Report ebenfalls kritisierte Softwarekonzern Microsoft verwies darauf, dass seine neuste Generation der Rechenzentren wie die Anlage in Qunicy (US-Bundesstaat Washington) sehr sparsam beim Stromverbrauch sei und seine Energie aus einem Wasserkraftwerk beziehe.

Da die von Greenpeace untersuchten Unternehmen die Zahlen über ihren Stromverbrauch und die Herkunft der genutzten Energie nicht im Vorfeld offen gelegt hatten, wurden die Daten für die Greenpeace-Studie in Teilen geschätzt. Wie hoch der Anteil bestimmter Energien angegeben wird, richtet sich dabei zum Beispiel nach öffentlichen Statistiken oder dem Energiemix, der am Standort des Rechenzentrums hauptsächlich angeboten wird.

Cloud bietet großes Umwelt-Potenzial

Greenpeace bemängelt in der Studie, dass die Cloud-Rechenzentren ein großes Potenzial für umweltfreundliche Energien böten, dieses aber zu selten genutzt werde. "Rund um den Globus teilen Menschen ihre Fotos und Musik in der Cloud. Wir erwarten, dass die dafür nötige Rechenleistung mit sauberer Energie betrieben wird", sagte Energie-Experte Gerald Neubauer.

Lob gab es von der Umweltorganisation für Google, Yahoo und Facebook. Diese Firmen suchten ihre Standorte nach einem großen Angebot erneuerbarer Energien aus und setzten sich für den Ausbau von Ökostrom ein. Facebook habe mit seinem neuen Rechenzentrum in Schweden, das komplett mit erneuerbaren Energien betrieben werde, eine wichtigen Schritt gemacht. Im Mittelfeld der 14 Unternehmen landet Twitter mit 35,6 Prozent Kohle und 12,8 Prozent Atomstrom. Für seine Transparenz wird Akamai gelobt, das als erstes der untersuchten Unternehmen eine umfassende CO2-Bilanz veröffentlicht hat.