Brüssel - Die herkömmliche Glühbirne wird nach 130 Jahren abgeschafft. Die EU-Kommission will das veraltete Leuchtmittel schrittweise vom Markt nehmen. Die Haushalte in der europäischen Union sollen auf effiziente Leuchtmittel wie Leuchtstoff-, Halogen- oder LED-Lampen umsteigen. Diese Alternativen sind teurer, dafür verbrauchen sie weniger Strom und halten länger.
Nach Angaben aus dem Europa-Parlament sollen stromfressende Glühbirnen mit mehr als 100 Watt bereits von September 2009 an aus dem Handel genommen werden. Anfang 2010 folgen dann Birnen mit mehr als 40 Watt und zwei Jahre später auch schwächere Lampen. Zugleich soll die Industrie in einer Übergangszeit auf die Produktion der wirksameren Leuchtmittel umschwenken.
Der US-Tüftler Thomas Alva Edison entwickelte 1879 die erste langlebige Kohlefaden-Glühlampe und schuf damit das erste elektrische Licht für den allgemeinen Gebrauch. Diese gilt heute als ein Stromfresser: Im Verhältnis zum Verbauch wird nur etwa fünf Prozent der
Energie in Licht umgewandelt - der Rest verpufft als Wärme.
Derzeit verwenden 85 Prozent der europäischen Haushalte die klassischen Glühbirnen. Sie kosten etwa 60 Cent pro Stück, eine Sparbirne zwischen zwei und zehn Euro. Leuchtstofflampen verbrauchen 65 bis 80 Prozent weniger
Strom als die veralteten Birnen und halten etwa sechsmal länger (bis zu sechs Jahre).
Mit der Umstellung spart ein Haushalt nach EU-Angaben jährlich bis zu 50 Euro
Stromkosten. EU-weit könnten moderne Sparlampen nach Angaben der Lampenindustrie die Stromkosten der Verbraucher um insgesamt sieben Milliarden Euro pro Jahr senken. Umwelt-Experten meinen zudem, dass die Abkehr von herkömmlichen Glühbirnen allein in Deutschland den Ausstoß von Kohlendioxid um jährlich etwa drei Millionen Tonnen senken würde.
Die alten Glühbirnen werden vor allem noch in Ungarn, Polen und einigen westeuropäischen Ländern hergestellt. Die EU-Kommission schätzt, dass europaweit etwa 8000 von insgesamt 50 000 Beschäftigte der Branche die herkömmlichen Glühlampen produzieren. Die betroffenen Unternehmen sollten ihre Produktion auf Energiesparlampen umstellen und so die Arbeitsplätze erhalten. Die Kommission erwartet allerdings auch, dass etwa 2000 bis 3000 Jobs wegfallen dürften.
Ausgenommen von den EU-Plänen sind spezielle Lampen unter anderem für Infrarotlicht, Ampeln oder
Kühlschränke sowie für die Bühnenbeleuchtung. Falls die EU-Staaten und das Europa-Parlament keine Einwände gegen die Brüsseler Expertenentscheidung haben, will die Kommission den Beschluss im Frühjahr 2009 in Kraft setzen.