KIT prophezeit Strompreisanstieg um 70 Prozent bis 2025
Stand: 14.05.2012
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Karlsruhe - Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat eine Studie zu den Risiken der Energiewende durchgeführt. Ein zentrales Ergebnis: Die Strompreise in Deutschland könnten bis zum Jahr 2025 um 70 Prozent ansteigen. Für Privatkunden könnte es sogar noch teurer werden.
Die Strompreise in Deutschland werden der Studie zufolge bis zum Jahr 2025 um 70 Prozent steigen. Schuld daran seien die Kosten für die Energiewende und der geplante Ausstieg aus der Atomkraft, heißt es in dem Gutachten des KIT. Sie wurde von der Industrie- und Handelskammer Baden-Württemberg in Auftrag gegeben. "Wenn die Strompreise so drastisch steigen, fürchten wir um die Konkurrenzfähigkeit deutscher Unternehmen", sagte der Karlsruher IHK-Präsident Bernd Bechtold am Montag in Eggenstein-Leopoldshafen (Kreis Karlsruhe).
Die Preiserhöhungen gelten laut Studie für Großkundenverträge. "Bei Privathaushalten werden die Preise wohl noch stärker steigen, da sie keine so hohen Rabatte aushandeln können", sagte Ingenieur Karl-Friedrich Ziegahn, der die Studie koordinierte. Die steigenden Kosten erklärten sich sowohl aus dem Ausbau erneuerbarer Energien als auch aus der notwendigen Erweiterung der Stromnetze und der Subventionierung von Solar- und Windstrom.
Höchste Strompreise der EU
"Wir haben aktuell schon die höchsten Strompreise in der EU", sagte Bechtold. In Frankreich etwa koste der Strom 40 Prozent weniger. Eine solche Spanne könne sich der Industriestandort Deutschland auf Dauer nicht leisten. "Hierauf brauchen wir Antworten der Politik."
Eine Möglichkeit sei, die Preise je nach Energieproduktion zu staffeln. An windigen oder sonnigen Tagen mit viel Strom aus erneuerbaren Energien etwa könnten die Preise sinken. "Darauf können sich die Verbraucher dann einrichten und energieintensive Maschinen dann einschalten", sagte Bechtold. Mit neuer Steuerungstechnik sei das durchaus leistbar.
Unternehmen müssen energieeffizienter werden
Die Industrie sei bereit, die Energiewende mitzutragen, sie habe allerdings nur wenige Stellschrauben, an denen sie drehen könne, sagte Bechtold. Die größte sei die Effizienz. An dieser Stelle leisteten die Unternehmen in Baden-Württemberg Vorbildliches. "Die Betriebe im Südwesten sind um 22 Prozent effizienter als die im Rest der Republik und sogar um 30 Prozent effizienter als die in den anderen EU-Staaten."
Von der Politik erwarteten die Unternehmer vor allem eines: Versorgungssicherheit. Diese sei mit der plötzlichen Energiewende infrage gestellt worden. "Die Energieversorgung ist zurzeit auf Kante genäht. Im Februar hätte der Ausfall eines Kraftwerks gereicht - und wir hätten einen Blackout gehabt", sagte KIT-Vizepräsident Peter Fritz. Politik, Wirtschaft und Wissenschaft müssten jetzt mit Hochdruck an Lösungsmodellen arbeiten.