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Kernschmelze in zwei weiteren Fukushima-Reaktoren

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Tokio - Die Befürchtungen haben sich bestätigt: In dem japanischen Katastrophen-AKW Fukushima ist es bereits kurz nach dem Erdbeben in zwei weiteren Reaktoren zu einer Kernschmelze gekommen. Dies gab der Kraftwerksbetreiber Tepco am Dienstag zu. Die geschmolzene Masse werde aber ausreichend gekühlt und die Lage sei stabil, betonte Tepco. Experten hatten bereits vermutet, dass es eine Kernschmelze nicht nur im ersten Reaktor, sondern auch in den Blöcken 2 und 3 von Fukushima Eins gegeben hatte.

"Das ist der Zustand, den die Fachwelt erwartet hat", sagte Hans-Josef Allelein, Leiter des Lehrstuhls für Reaktorsicherheit und -technik der RWTH Aachen, der Nachrichtenagentur dpa. Die Situation werde nun nicht gefährlicher.

Bisher hatte Tepco lediglich eingeräumt, dass in Reaktor 1 die Brennstäbe größtenteils geschmolzen waren und sich die gefährliche Masse nun wahrscheinlich am Boden des Reaktor-Druckbehälters befindet. Auch in den Reaktoren 2 und 3 dürfte der größte Teil der Brennstäbe bereits 60 bis 100 Stunden nach dem Beben am 11. März geschmolzen und nach unten gelaufen sein. Die Temperaturen an den Behältern deuteten aber darauf hin, dass es mit Wasser gelungen sei, die Schmelzmasse zu kühlen und stabil zu halten.

Eine Kernschmelze gilt als besonders gefährlich, weil sich die extrem heiße radioaktive Masse durch die Schutzwände des Reaktors oder den Boden fressen kann. Im schlimmsten Fall könnte es zu einer verheerenden Explosion kommen, wenn sie das Grundwasser erreicht.

Das Kraftwerk war durch das schwere Beben und den anschließenden Tsunami stark beschädigt worden. Das Kühlsystem fiel aus und die Lage konnte erst nach Wochen unter Kontrolle gebracht werden. Vor allem ins Meer trat massiv Radioaktivität aus.

Unterdessen teilte Industrieminister Banri Kaieda mit, dass die Regierung ein unabhängiges Gremium zur Untersuchung der größten Atomkatastrophe seit dem Reaktorunglück von Tschernobyl einberufen wird. Der Kommission mit zehn Mitgliedern, die noch bis Ende des Monats mit der Arbeit beginnen soll, würden neben Atomexperten auch Juristen angehören. Neben einer Untersuchung der Ursachen für das Fukushima-Desaster soll es auch darum gehen, wie solche Katastrophen in der Zukunft zu verhindern sind.