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Keine unzulässige Strahlenbelastung in Gorleben

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd

Hannover - Vom Zwischenlager für Atommüll im Gorleben geht einer neuen Messung zufolge keine unzulässige Strahlungsbelastung aus. Aus Sicht des Betreibers GNS belegten die Daten die Einhaltung aller gesetzlichen und genehmigungsrechtlichen Grenzwerte. Dennoch werteten Regierungsparteien und Opposition das am Montag in Hannover vorgestellte Messergebnis unterschiedlich.

Während SPD und Linke ihre Forderung bekräftigten, den zum Jahresende angekündigten Castor-Transport abzusagen, kann dieser aus Sicht der FDP nun "nicht mehr als politischer Spielball missbraucht werden". Greenpeace-Atomexperte Tobias Riedl warf Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) vor, die Radioaktivität am Zwischenlager so lange messen zu lassen, "bis die gewünschten Ergebnisse herauskommen". Nur so könne er den Castor-Transport in diesem Jahr noch durchzusetzen.

Experten der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) ermittelten einen Gesamtstrahlungswert von 0,212 Millisievert pro Jahr, wie das niedersächsische Umweltministerium mitteilte. Dieses hatte die Bundesanstalt mit Messungen beauftragt, nachdem zuvor vom Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erhobene Strahlenwerte darauf hindeuteten, dass der sogenannte Eingreifwert von 0,27 Millisievert pro Jahr am Zaun des Zwischenlagers nicht sicher auszuschließen ist und bis zum Jahresende der Genehmigungswert von 0,3 Millisievert pro Jahr überschritten werden könnte. Der NLWKN führt in Gorleben im Auftrag des Umweltministeriums vom Betreiber unabhängige Messungen durch.

TÜV-Prognose steht noch aus

Es könne allerdings erst nach der zusammenfassenden Bewertung aller Mess- und Prognosedaten für die Jahresdosis entschieden werden, ob die Einlagerung weiterer Castor-Behälter in Gorleben genehmigt werden könne, hieß es seitens des Umweltressorts. Das werde nicht vor Ende Oktober geschehen.

Das Umweltministerium hat auch den TÜV mit eigenen Prognoserechnungen beauftragt. Dabei sollen die Experten die Strahlenwerte ohne beziehungsweise mit Einlagerung von weiteren elf Castor-Behältern mit Atommüll voraussagen. Die TÜV-Prognosen stehen noch aus.

Die neuen Messwerte über die Strahlenbelastung am Zwischenlager Gorleben hätten "keine grundsätzlich neue Situation geschaffen", sagte der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Detlef Tanke. Es bleibe dabei, dass die vom Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) gemessene Strahlendosis zu hoch sei, um einen weiteren Transport genehmigen zu können. Die PTB-Ergebnisse passten "vorzüglich ins Konzept der Landesregierung", die die Castoren unbedingt noch in diesem Jahr nach Gorleben bringen wolle.

FDP: Keine Gefährdung für Menschen im Wendland

Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel nannten das Messergebnis "abenteuerlich". Es sei nicht nachvollziehbar, wie die PTB zu der Feststellung gelangt sei, dass der hochradioaktive Atommüll in den Castoren keinerlei Gamma-Strahlung aussende.

Dagegen betonte der umweltpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Gero Hocker, die Messergebnisse hätten sich "als so gering bestätigt, dass eine Gefährdung der Menschen im Wendland ausgeschlossen ist". Es sei gut, dass zusätzlich gemessen worden sei.

Ähnlich äußerte sich der umweltpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Martin Bäumer. Für einen Stopp des Castor-Transports gebe es "bislang keinen Anlass", sagte er.

Dagegen bezeichnete Linke-Umweltexperte Kurt Herzog die Aussagen der PTB als "absolut nicht schlüssig". Für Rechentricks aber hätten die Betroffenen im Wendland "kein Verständnis".