Kein Zukunftskonzept: Sovello steht vor dem Aus
Stand: 31.07.2012
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Magdeburg/Thalheim - Bereits im März kam Sovello in Zahlungsschwierigkeiten. Doch gemeinsam mit der Landesregierung von Sachsen-Anhalt sollte der Solarmodulhersteller gerettet werden. Nun aber gibt es keine weiteren Finanzhilfen.
Für den angeschlagenen Solarmodulhersteller Sovello aus Sachsen-Anhalt sind die Überlebenschancen weiter gesunken. Über das Vermögen der Sovello GmbH wird am Mittwoch ein förmliches Insolvenzverfahren eröffnet, wie das Wirtschaftsministerium am Montag in Magdeburg mitteilte. Aufgrund der Unternehmenssituation und rechtlicher Restriktionen werde das Land keine weiteren finanziellen Mittel zur Verfügung stellen.
Hilfe vom Land könne wegen beihilferechtlicher Regelungen der EU, nach der Unternehmen in Schwierigkeiten nicht unterstützt werden können, nicht gewährt werden, hieß es. Zudem lägen weder tragfähige Konzepte vor, noch seien die gegenwärtigen Vorstellungen des Investors akzeptabel.
Umstrittener Investor aus China
Das mit einem potenziellen Investor aus China entwickelte Modell eines Joint Ventures könne vom Land nicht mitgetragen werden, begründete das Ministerium. Das Land hätte die liquiden Fehlbeträge finanzieren und die Kosten einer Transfergesellschaft für etwa 550 Mitarbeiter tragen müssen. Nach den Planungen sollte künftig überwiegend in China produziert werden.
Das Land hätte für eine Liquiditätslücke in Höhe von 3,4 Millionen Euro zahlen sollen, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Michael Richter. Für Sovello seien Ende 2011 bereits Darlehen in Höhe von 37 Millionen Euro ausgegeben worden, sagte der zuständige Abteilungsleiter der Investitionsbank Sachsen-Anhalt, Joachim Zepernick.
Ministerpräsident Haseloff tief enttäuscht
Die Solarfirma hatte bereits am 14. Mai wegen Zahlungsunfähigkeit einen Insolvenzantrag gestellt und zunächst in Eigenverwaltung betrieben. Die Insolvenz war bereits auf ein Drittel zurückgefahren worden. Damals waren etwa 1.250 Mitarbeiter für den integrierten Solarmodulhersteller tätig, der Solarscheiben, -zellen und -module unter einem Dach produziert.
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte: "Ich bin von der Geschäftsführung der Sovello GmbH tief enttäuscht." Trotz erheblicher Unterstützung durch das Land sei bislang kein zukunftsfähiges Unternehmenskonzept von Sovello vorgelegt worden. Einen eigenen finanziellen Beitrag habe der Gesellschafter abgelehnt.
Transfergesellschaft für 475 Mitarbeiter
Sovello kündigte indes an, den Investorenprozess bis Ende August abschließen zu wollen. Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Sovello, Reiner Beutel, betonte, die geplante Transfergesellschaft wolle man aus eigener Kraft sicherstellen. Dort würden 475 Beschäftigte für bis zu fünf Monate unterkommen. Beutel bedauerte, dass sich die Politiker und die Investitionsbank gegen ein "überschaubares und kalkulierbares unternehmerisches Risiko bis zum Abschluss des Investorenprozesses" entschieden hätten.
Ein Unternehmenssprecher sagte auf dapd-Anfrage, dass bis zum Einstieg eines möglichen Investors die regelmäßige Arbeitszeit für einen Großteil der Mitarbeiter weiter reduziert wird. In welchem Umfang dies geschehe, ließ er zunächst offen.