Essen - Beim Energiekonzern RWE ist noch kein Beschluss zu einem Einstieg in das umstrittene bulgarische Kernkraftwerk-Projekt Belene gefallen. Der Vorstand unterrichtete am Sonntag den Aufsichtsrat über den derzeitigen Stand der Planungen. Derzeit steht RWE mit dem staatlichen bulgarischen Energieunternehmen NEK in fortgeschrittenen Verhandlungen zur Gründung einer gemeinsamen Projektgesellschaft zum Neubau des Kernkraftwerkes.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace protestierte am Rande der Aufsichtsratssitzung gegen die Pläne. 30 Greenpeace- Aktivisten zogen mit einem Banner mit der Aufschrift «
RWE: kein russisches AKW» vor die Essener Konzernzentrale.
Der Vorstand habe dem Aufsichtsrat den derzeitigen Stand des Projektes vorgestellt, sagte ein RWE-Sprecher. Er habe dabei deutlich gemacht, dass Sicherheit bei RWE oberste Priorität habe. «Eine Beschlussfassung war nicht Teil der Tagesordnung», sagte der Sprecher.
Greenpeace und andere Umweltorganisationen werfen dem Projekt mangelnde Sicherheit vor. Für den russischen Reaktor-Typ lägen keine ausreichenden Sicherheitsanalysen vor, erklärte Greenpeace. Zudem liege das geplante AKW Belene mitten in einem Erdbebengebiet.
RWE hatte betont, es sei Aufgabe der zu gründenden Projektgesellschaft, das Projekt unter Berücksichtigung moderner Sicherheitsanforderungen weiter zu spezifizieren. Das Atomkraftwerk im Wert von mehr als vier Milliarden Euro soll bis Mitte 2014 fertiggestellt werden.