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Kein Land der Welt verfügt bisher über eine Endlagerstätte für Atommüll

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Paris - Mit dem Problem der Entsorgung seines Atommülls ist Deutschland nicht alleine. Kein Land der Welt verfügt bisher über eine Endlagerstätte. Aufgrund der Widerstände in der Bevölkerung ist die Standortsuche oft schwierig.

In den USA wurde seit 1978 die Endlagerung im abgelegenen Yucca-Gebirge im Wüstenstaat Nevada geprüft. Doch das eigentlich schon beschlossene Projekt, das bisher rund zehn Milliarden Dollar verschlang, wurde im Februar durch den neuen Präsidenten Barack Obama gestoppt. Laut Energieminister Steven Chu ist der Standort nun "keine Option" mehr. Jetzt soll ein Ausschuss prüfen, was Amerika mit seinem Atommüll anfangen wird, der momentan über 120 Standorte im ganzen Land verteilt ist.

Frankreich erforscht im lothringischen Bure in bis 490 Meter tiefen Stollen die Möglichkeit der Endlagerung. Im Umkreis von 30 Kilometern könnte ab 2025 das eigentliche Lager entstehen. Jüngst zeigte sich aber, dass trotz hoher Akzeptanz der Kernkraft bei den Franzosen die Durchsetzung von Lagerstätten schwierig ist. Nachdem die Behörden bereits zwei Standorte für schwach radioaktive Abfälle ausgewählt hatten, zogen die betroffenen Kommunen ihre Bewerbungen nach Protesten der Bürger wieder zurück.

In Großbritannien ist 1997 der Bau einer unterirdischen Stätte zur Erkundung eines Endlagers gescheitert. 2005 bekräftigte ein Expertenauschuss der Regierung aber, dass die Lagerung tief unter der Erde die beste Lösung sei. Er verwarf dabei Überlegungen, den Müll eines Tages ins All zu schießen, im Meer zu versenken oder im Eis zu begraben. 2008 forderte London Kommunen auf, sich für den Bau einer Endlagerstätte zu melden. Zwei haben das getan, viele Fragen sind aber noch offen. Ob dort ein Lager entstehen kann, ist unklar.

Finnland und Schweden sind in der Endlagerfrage am weitesten. Finnland will ab 2020 hochradioaktiven Müll in 500 Meter Tiefe neben dem Atomkraftwerk Olkiluoto an der Westküste sammeln. Es könnte das welteit erste Endlager nach modernen Sicherheitsstandards werden. Schweden beschloss im Juni, dass das Lager Forsmark im Osten des Landes zwischen 2022 und 2024 den Betrieb aufnehmen soll. Einen halben Kilometer unter der Erdoberfläche sollen dort Abfälle dann mehr als 100.000 Jahre verwahrt werden.

In Russland stammen viele der heute benutzten Deponien noch aus den 50er und 60er Jahren. Auch wenn Moskau seit Mitte der 90er Jahre ein Programm zur Modernisierung der Anlagen aufgelegt hat, entsprechen die Sicherheits- und Umweltstandards meist weiter nicht heutigen Anforderungen. Dennoch hat das russische Parlament 2001 beschlossen, auch Atommüll aus dem Ausland anzunehmen. Inzwischen prüft Moskau Standorte für den Bau einer modernen Lagerstätte.