Kältewelle: Frankreich drohen Stromausfälle
Stand: 15.12.2009
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Paris - Mit der ersten Kältewelle drohen im Atomstromland Frankreich Stromausfälle. Der Netzbetreiber RTE ruft aus diesem Grund alle Stromverbraucher zum Stromsparen auf. Vor allem auf den "Versorgungs-Halbinseln" Bretagne und Südostfrankreich sollen die Bürger ihre elektrische Heizung drosseln, Lampen ausschalten und die Wäsche lieber erst nach 20.00 Uhr waschen. "Mit der Ankunft des Winters bleibt die Stromversorgung der Region empfindlich", teilt die Region Provence-Alpes-Côte d'Azur (PACA) auf ihrer Website mit.
"In dieser Jahreszeit führt ein Rückgang der Temperatur um ein Grad Celsius zu einer Erhöhung des Stromverbrauchs um etwa 2100 MW", erklärt RTE. Das sei "das Doppelte des Verbrauchs der Stadt Marseille". Ende der Woche könne der am 7. Januar 2009 erreichte Rekordwert von 92 400 Megawatt überschritten werden. Die Temperaturen lägen fast fünf Grad unter dem mittleren Saisonwert. Die Versorgung sei "angespannt".
Atomkraftwerke können nicht wie Kohle- oder Wasserkraftwerke ihre Leistung variieren und der Stromkonzern EDF hat die vergangenen Jahre lieber in die ausländische Expansion als in die eigenen Anlagen investiert. Der Großteil der Region PACA wird über eine einzige Leitung von 400 000 Volt versorgt. Sie bedient Städte wie Aix en Provence, Marseille, Toulon, Cannes und Nizza. Der Stromversorger EDF importiert Strom aus Deutschland und anderen Staaten, um die Versorgungslücke zu schließen. Die Übertragungsfähigkeit der grenzüberschreitenden Leitungen erreichen jedoch ihre Grenzen.