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Kälte und Energie in Deutschland: Strom ok, Gas knapp

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa | AFP

Berlin/Hamburg - Das kalte Wetter scheint vorerst kein Ende zu nehmen. Die Stromversorgung in Deutschland ist nach wie vor nicht gefährdet, dieser Ansicht ist auch Angela Merkel. Doch in Süddeutschland wird das Erdgas knapp und die Heizölpreise erreichen Redkordwerte.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schließt einen großflächigen Stromausfall - einen sogenannten Blackout - in Deutschland aus. "Die Stromversorgung in Deutschland ist stabil und sicher, wie die Bundesnetzagentur noch einmal bestätigt hat. Die Verbraucher müssen sich also keine Sorgen machen", sagte Merkel der "Passauer Neuen Presse".

Gleichwohl sieht sie dringenden Handlungsbedarf bei der Umsetzung der Energiewende. "Die Zeit drängt" sagte Merkel. Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien müsse auch der Ausbau der Stromnetze "Hand in Hand" vorankommen. "Die großen Vorhaben im Leitungsausbau müssen jetzt zügig angegangen werden", forderte Merkel. Die Bundesregierung wolle eine deutliche Erhöhung der Strompreise im Zuge der Energiewende verhindern. "Wir setzen alles daran, dass die Verbraucherumlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz in der Nähe der 3,5 Cent je Kilowattstunde bleibt. Wir wollen die Förderung der Photovoltaik herunterfahren, damit die Verbraucher nicht durch stark steigende Strompreise belastet werden", erklärte die Kanzlerin.

Süddeutschland bekommt nicht mehr genug Erdgas

In Süddeutschland wird einem Bericht der Tageszeitung "Welt" zufolge das Erdgas knapp. Vielerorts würden bereits Industriekunden aufgefordert, ihre Kessel abzustellen oder auf einen anderen Brennstoff umzustellen, berichtete die Zeitung am Donnerstag vorab aus ihrer Freitagsausgabe. In einigen Gemeinden seien auch Bürger aufgefordert worden, ihre Heizungen zu drosseln.

Grund sei möglicherweise der wegen der Kältewelle erhöhte Bedarf an Gas in Russland. Am bayerischen Übergangspunkt Waidhaus kämen derzeit 25 bis 30 Prozent weniger Erdgas über Österreich an, sagte ein Sprecher des Pipeline-Betreibers Open Grid Europe der Zeitung. Zudem sei die Nachfrage hoch, und die Erdgasspeicher befänden sich vor allem in Norddeutschland. Das Problem seien vor allem überlastete Pipeline-Kapazitäten zwischen Nord- und Süddeutschland.

Heizölpreise erreichen höchsten Stand seit 2008

Wegen der extremen Kältewelle in Europa sind die Heizölpreise auf den höchsten Stand seit dem Sommer 2008 geklettert. Wie ein Sprecher des Energie Informationsdienstes (EID) am Donnerstag in Hamburg sagte, mussten die Verbraucher in Deutschland am Mittwoch für 100 Liter Heizöl im Schnitt 93,85 Euro zahlen. Das war ein Anstieg von fast vier Euro im Vergleich zur Vorwoche. Die bisherige Rekordmarke vom Sommer 2008 liege bei etwas weniger als 100 Euro pro 100 Liter Heizöl, sagte der EID-Sprecher.

Grund seien zum einen die schwelende Irankrise und die gestiegene Nachfrage nach Heizöl. "Die Verbraucher haben lange gewartet und kaufen jetzt", sagte der Sprecher. Zum anderen gebe es Nachschubprobleme, weil die Frachtschifffahrt auf den Flüssen wegen des Eisgangs stark behindert werde und teilweise zum Erliegen gekommen sei. Nach Auskunft des Tankgeräteherstellers Tecson hat der Bestellboom bereits zu Lieferzeiten von zwei bis vier Wochen geführt, wobei es regional Unterschiede gibt.