Jahresbericht der Netzagentur: Stromnetzausbau verzögert sich
Stand: 04.05.2012
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Bonn - Die Bundesnetzagentur hat am Freitag ihren Jahresbericht 2011 vorgestellt. Erstmals übernahm diese Aufgabe der neue Chef Jochen Homann. Ein zentraler Punkt ist der zu langsame Ausbau des deutschen Stromnetzes.
Der Ausbau des Stromnetzes in Deutschland droht sich weiter zu verzögern. Nach dem am Freitag vorgelegten Jahresbericht 2011 der Bundesnetzagentur wurden von den im Energieleitungsausbaugesetz als vorrangig beurteilten Leitungen mit einer Gesamtlänge von 1.834 Kilometer bislang erst 214 Kilometer realisiert. Weniger als 100 Kilometer davon seien auch tatsächlich in Betrieb genommen worden.
Bei den restlichen Vorhaben hätten "die Fahrpläne teilweise erneut um ein oder gar zwei Jahre nach hinten korrigiert werden" müssen, klagte der neue Behördenchef Jochen Homann. Der Ausbau der deutschen Hoch- und Höchstspannungsnetze gilt als Schlüsselelement der Energiewende.
Aktueller Status im Internet einsehbar
Zur Netzsituation und zur Lage auf den Strom- und Gasmärkten im vergangenen Winter wird die Bundesnetzagentur in der nächsten Woche einen Bericht vorlegen. "Die zentrale Botschaft wird lauten: Es gibt keinen Anlass zur Entwarnung. Allein drei Mal musste zwischen Dezember 2011 und März 2012 auf die sogenannte Kaltreserve zurückgegriffen werden, um das Stromnetz stabil zu halten. Auch die Zahl der Eingriffe der Netzbetreiber in Netze und Erzeugung hat deutlich zugenommen", beschrieb Homann die aktuelle Lage im Stromnetz.
Verbraucher können sich ab sofort auf der Internetseite der Bundesnetzagentur über den aktuellen Stand beim Ausbau der Stromnetze informieren. Die entsprechenden Karten und Tabellen werden regelmäßig aktualisiert, wie Netzagentur-Präsident Homann am Freitag in Bonn mitteilte. Aufgeführt sind demnach alle Leitungsprojekte, die der Gesetzgeber im sogenannten Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) für vordringlich erklärt hat.