Jährlicher Heizungscheck - sinnvoll oder überflüssig?
Stand: 14.09.2009
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn
Hamburg - Auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten hält mancher den Heizungscheck zum Herbst für überflüssig. Schließlich überprüft ja schon der Schornsteinfeger jedes Jahr die Heizung. Warum also für die gleiche Leistung zweimal zahlen, fragen sich viele Hausbesitzer.
Heizungswartung und die jährliche Abgas-Messung durch den Schornsteinfeger sind jedoch zwei verschiedene Paar Schuhe. "Bei der Kontrolle durch den Schornsteinfeger wird gemessen, ob die Anlage die Emmissionsgrenzwerte einhält", erklärt Alexander Fack vom Institut für wirtschaftliche Oelheizung (IWO) in Hamburg. Bei der Heizungswartung ständen zusätzlich die Ziele konstant hohe Energieausnutzung und zuverlässige Funktion der Anlage im Fokus.
Pflege müsse sein: Ein über längere Zeit vernachlässigter Heizkessel könne bis zu zehn Prozent mehr Energie verbrauchen als nötig.
"Eine Heizung sollte regelmäßig einer Jahresinspektion vom Fachhandwerker unterzogen werden, möglichst vor Beginn der Heizsaison", empfiehlt auch Lothar Beckmann von der Stiftung Warentest in Berlin. Die Wartung umfasst nach IWO-Angaben mindestens die Überprüfung der Regelungs- und Sicherheitseinrichtungen, die Reinigung von Kessel und Brenner, den Austausch von Verschleißteilen wie Brennerdüse und Filter sowie eine abschließende Messung der Abgaswerte. Bei Bedarf justiere der Servicemonteur den Brenner nach, erledigt die Entlüftung des Heizsystems und füllt die Anlage mit Wasser auf.
Zu viel Luft im Heizkörper verbraucht unnötig Energie, da sich das Heizwasser nicht mehr optimal verteilen kann und die Heizung länger benötigt, um die gewünschte Temperatur zu erreichen. Dieses Entlüften der Heizungskörper kann nach Angaben der DIY-Academy in Köln mit Hilfe eines Vierkantschlüssels aus dem Baumarkt zu Beginn der Heizperiode auch selbst erledigt werden.
Ob sich Luft im Heizkörper befindet, sei häufig am typischen gluckernden Geräusch zu erkennen. Auch Heizkörper, die vor allem im oberen Bereich nicht richtig warm werden, wiesen auf Luft hin. Wichtig sei es außerdem, den Wasserdruck an der Heizanlage oder der Therme vor und nach dem Entlüften zu überprüfen. Sei dieser zu niedrig, müsse Heizungswasser nachgefüllt werden.
In vielen Heizungskellern gibt es noch weiteres Sparpotenzial. "Insbesondere Besitzer älterer Heizungsanlagen sollten die jährliche Wartung mit dem DIN-genormten Heizungs-Check verbinden", rät Horst Eisenbeis, Geschäftsführer der Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft (VdZ) in Bonn. Bei diesem Check kontrolliere der Handwerker etwa eine Stunde lang nicht nur den Heizkessel, sondern auch das Rohrleitungssystem und die Heizkörper im ganzen Gebäude. Im Prüfprotokoll finde der Hausbesitzer dann konkrete Vorschläge für Nachbesserungen. Die Kosten für den Check betrügen rund 100 Euro.
"Zu den typischen Schwachstellen alter Heizungsanlagen zählen auch überdimensionierte Pumpen, die viel Strom vergeuden", erklärt Beckmann. Denn wegen einberechneter Reserven der Planer, dem sogenannten "Angstzuschlag", seien Pumpen früher vielfach überdimensioniert worden. Ein Austausch einer alten Pumpe gegen eine moderne, meist kleinere, könne sich schnell auszahlen.
Empfehlenswert ist der Check für Heizungsanlagen ab einem Alter von zehn Jahren. "Für Anlagen, die noch vor den 1990er Jahren installiert worden sind, ist er im Grunde ein Muss", betont Fack. Denn gerade bei älteren Heizungen schlummern die größten Einsparpotenziale. Unterm Strich sparen Wartung, Check und kleinere Modernisierungen auf Dauer Energie und viel Geld.