Italien verschiebt Atom-Wiedereinstieg
Stand: 23.03.2011
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Rom - Infolge des Unglücks in Japan hat Italien seine Pläne, wieder in die Kernenergie einzusteigen, für ein Jahr ausgesetzt. Die konservative Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi beschloss am Mittwoch ein entsprechendes Moratorium. Darüber hinaus werde sich die Regierung 24 Monate Zeit nehmen, um sich mit der genauen Definition ihrer weiteren Kernenergie-Strategie zu befassen, wie es nach einer Sitzung des Kabinetts hieß.
Der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Paolo Romani, hatte bereits am Vortag angekündigt, dass Italien die Standortsuche für die Errichtung neuer Atomkraftwerke vorerst stoppen wolle. Italien ist wie Japan ein stark von Erdbeben bedrohtes Land. Die Schäden an den japanischen Reaktoren als Folge des Bebens dort hat in Italien die Diskussion um die Sicherheit der Atomkraft weiter angeheizt.
Italien war 1987 unter dem Eindruck der Katastrophe von Tschernobyl aus der Kernenergie ausgestiegen. Damals sprachen sich bei einem Referendum 80 Prozent der italienischen Bevölkerung gegen Atomkraft aus. Berlusconi hatte im Juli 2009 im Parlament die gesetzliche Basis für einen Wiedereinstieg gelegt. 2013 hätte mit dem Bau des ersten Europäischen Druckwasserreaktors (EPR) begonnen werden sollen.
Am 12. Juni sind die Italiener jedoch aufgerufen, per Referendum über "Ja oder Nein zu Atom" zu entscheiden. Italiens Atomkraftgegner werteten das Moratorium der Regierung als Posse und Versuch, "die Öffentlichkeit zu verunsichern". Jedoch werde am 12. Juni regulär über die Atomkraft entschieden, machten Vertreter der italienischen Grünen (Verdi) klar.