Italien fürchtet neue Stromausfälle - Briten finden Blackout-Quelle [Update]
Stand: 01.10.2003
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Rom/London (dpa) - Die Italiener müssen sich nach Einschätzung der Regierung weiterhin auf größere Stromausfälle gefasst machen. Bis Ende 2004 könne es Blackouts geben, sagte der Minister für Produktion, Antonio Marzano, in Rom. "Nur durch neue Kraftwerke und neue Stromleitungen können wir weitere Ausfälle verhindern." Am Sonntag hatte ein landesweiter Blackout Italien für mehrere Stunden lahm gelegt. Ursache war vermutlich eine defekte Hochspannungsleitung aus der Schweiz. Die Staatsanwaltschaft in Turin leitete am Mittwoch Ermittlungen wegen Fahrlässigkeit ein.
Londons Bürgermeister Ken Livingstone hatte nach dem Stromchaos im August mangelnde Investitionen in die Stromversorgung und bei der Londoner U-Bahn verantwortlich gemacht. Dem widersprach die Aufsichtsbehörde Ofgem in ihrem am Mittwoch vorgelegten Bericht. Seit ihrer Privatisierung seien 16 Milliarden Pfund (22,4 Milliarden Euro) in die Stromnetze investiert worden, dies sei mehr als vor der Privatisierung.
Unterdessen schoben sich Italien und die Schweiz nach italienischen Zeitungsberichten gegenseitig die Schuld für den Stromausfall am Sonntag zu. Schweizer Energieversorger beharrten darauf, sie hätten ihre italienischen Kollegen rechtzeitig vor möglichen Problemen gewarnt. Verantwortliche in Italien streiten dies ab. Italienische Konsumentenverbände verlangen mehrere hundert Millionen Euro Schadenersatz, weil durch den Stromausfall in den Haushalten, in der Gastronomie und im Handel große Mengen Lebensmittel verdarben.
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