Oldenburg - Im erbitterten Streit um zwei geplante Windparks vor der niedersächsischen Küste haben die Inseln Borkum und Wangerooge eine schwere Niederlage erlitten. Das Verwaltungsgericht Oldenburg wies am Donnerstag ihre Klagen gegen Teilgenehmigungen für die Windparks Nordergründe und Riffgat als unzulässig ab. Die Inseln waren aus Sorge um versperrte Aussicht auf den Horizont und um wegbleibende Urlauber vor Gericht gezogen. Zudem befürchten die Kommunen steigende Gefahren durch mögliche Zusammenstöße von havarierten Schiffen mit den Windkraftanlagen.
Das Selbstverwaltungsrecht der Inseln würde nicht beeinträchtigt, begründete Richter Manfred Braatz die Entscheidung. Die Gefahr von möglichen Schiffshavarien gehe nicht von den Windparks, sondern von der Schifffahrt aus. Die Kläger könnten sich auch nicht auf EU-Richtlinien zum Vogelschutz berufen. Die Inseln erwägen jetzt, Berufung gegen das Urteil einzulegen.
Im
Windpark Riffgat sollen bis zu 44 Anlagen in 14 Kilometern Entfernung nordwestlich von Borkum aufgestellt werden. Der Oldenburger
Energiekonzern EWE und die ENOVA-Unternehmensgruppe im ostfriesischen Bunderhee wollen den Park bauen und betreiben. Nordergründe ist rund 13 Kilometer nordöstlich von Wangerooge mit 18 Anlagen geplant. Der Betreiber ist die Energiekontor AG in Bremen.
Offen blieb vor Gericht, wie deutlich die geplanten Windräder für Strandspaziergänger zu sehen sind. Die Planer der Windparks behaupteten, die Anlagen seien später nicht oder kaum erkennbar. Wangerooges Bürgermeister Holger Kohls sprach dagegen von einer deutlichen "Störung". Touristen würden die hohen Masten und blinkenden Rotoren anders als historische Leuchttürme negativ wahrnehmen: "14 Prozent der Urlauber überlegen, ob sie wiederkommen, wenn ein Windpark vor der Insel zu sehen ist. Jeder findet
erneuerbare Energien gut - im Urlaub jedoch nicht."
Der Kampf gegen Windparks in der Nordsee soll nach Angaben von Reinhard Kaib von der Stadt Borkum weitergehen. Alle deutschen, dänischen und niederländischen Nordseeinseln haben sich gegen derartige Anlagen ausgesprochen, sagte Kaib. Die ostfriesischen Inseln wollen am Freitag bei einem Treffen der Bürgermeister ihr weiteres Vorgehen beraten.