IG Metall: Emissionshandel bedroht bis zu 10.000 Arbeitsplätze
Stand: 24.02.2004
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Duisburg/Berlin (dpa/lnw) - Der Gesamtbetriebsrat des Stahlkonzerns ThyssenKrupp und die IG Metall haben bei einer Verwirklichung der bisherigen Entwürfe zum Emissionshandel vor dem Verlust von bundesweit mehr als 10.000 Arbeitsplätzen gewarnt. Allein am grössten deutschen Stahlstandort in Duisburg seien bis zu 4.000 Arbeitsplätze bedroht, heisst es in einer am Dienstag verbreiteten Erklärung.
"Wer die deutsche Stahlindustrie einseitig mit wettbewerbsverzerrenden Zusatzkosten belastet, der trocknet die Wurzeln industrieller Arbeit in Deutschland aus", sagte der Leiter des Düsseldorfer IG Metall-Zweigbüros Friedhelm Matic. Bei der Einführung des Treibhausgas-Emissionshandels müssten die besonderen technischen Erfordernisse der Stahlindustrie berücksichtigt werden, forderte der ThyssenKrupp-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wilhelm Segerath.
Die Bundesregierung muss bis zum 31. März einen Plan über die Zuteilung der Emissionszertifikate auf 2.300 Industrieanlagen in Deutschland vorlegen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnte unterdessen vor Verzögerungen bei der Einführung des Emissionshandels. Die Regierung dürfe nicht auf eine Einigung der unter sich zerstrittenen Industrievertreter warten. Der nationale Zuteilungsplan müsse fristgerecht verabschiedet und an Brüssel gemeldet werden.
An dem im Januar 2005 beginnenden europaweiten Handel mit Emissionszertifikaten sollen in Deutschland etwa 2300 Anlagen beteiligt sein. Ziel ist eine Reduzierung der Kohlendioxidemissionen. Wer sauber produziert, kann Zertifikate verkaufen, wer stärker verschmutzt, muss zukaufen. Die Industrie lehnt den Entwurf des Umweltministeriums ab, der bereits bis 2007 eine Begrenzung der Emissionen auf 488 Millionen Tonnen CO2 und bis 2012 auf 480 Millionen Tonnen vorsieht.