IEA: "Europäisches Stromnetz ist hochgradig ineffizient"
Stand: 27.02.2012
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München - Nicht nur das deutsche Stromnetz hinkt beim Ausbau hinterher. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) fordert dringend einen Ausbau des gesamten europäischen Stromnetzes. Das System sei hochgradig ineffizient.
"Es gibt immer noch zu viele Flaschenhälse, durch die Strom nicht ausreichend transportiert werden kann", sagte die Chefin der Internationalen Energieagentur (IEA), Maria van der Hoeven, der "Süddeutschen Zeitung". Dies werde auf Dauer auch den Ausbau erneuerbarer Energien behindern. "Eines der Hauptprobleme ist, dass wir derzeit Ökostrom oft nicht dahin transportieren können, wo der Bedarf ist." In der Folge würden etwa Windräder abgeschaltet, während andernorts Kraftwerke angefahren werden müssten. "Das System ist noch hochgradig ineffizient."
Nötig sei deshalb insbesondere der Ausbau sogenannter Kuppelstellen. Sie verbinden die Stromnetze verschiedener Länder, sind aber meist nur für eine eng begrenzte Kapazität ausgelegt. "Das gesamte System würde stabiler und kosteneffizienter, wenn wir diese Kuppelstellen ausbauen", sagte van der Hoeven. Als Beispiel nannte sie das Sonnenstromprojekt Helios in Griechenland. "Wenn die Verbindungen ausreichen, kann Helios durchaus Solarenergie für den Rest Europas produzieren." Engpässe in Mitteleuropa ließen sich dann mit Sonnenstrom aus dem Süden überbrücken, die Energieversorgung würde sicherer.
Allerdings müsse auch die Koordination innerhalb der europäischen Netze besser werden. Zwar sei die Stabilität zunächst Sache nationaler Behörden. Letztendlich seien aber alle Staaten gleichermaßen von Schwankungen betroffen, sollte es irgendwo einen Blackout geben. Ganz Zentraleuropa ist über ein gemeinsames Netz miteinander verbunden.