IEA erwartet deutlichen Anstieg erneuerbarer Energien
Stand: 09.11.2010
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London/Paris - Die Internationale Energieagentur (IEA) geht von einem deutlichen Anstieg erneuerbarer Energien in den kommenden 25 Jahren aus. Der Anteil an Energien aus regenerativen Quellen werde bis 2035 von sieben auf 14 Prozent steigen, sagte die IEA in ihrem Welt-Energiebericht voraus, der am Dienstag in London vorgestellt wurde.
Öl wird dagegen statt 33 Prozent nur noch 28 Prozent des Energiemixes ausmachen. Ein Grund dafür sind laut IEA die hohen Preise. Laut dem IEA-Szenario soll ein Barrel (159 Liter) Rohöl 2035 durchschnittlich 113 US-Dollar kosten. 2009 - in der Mitte der Wirtschaftskrise - waren es nur rund 60 US-Dollar, 2008 war der Preis aber auf fast 150 Dollar geklettert. Der Anteil der Atomkraft steigt laut IEA voraussichtlich leicht von sechs Prozent im Jahr 2008 auf acht Prozent im Jahr 2035.
Größter Energieverbraucher wird laut IEA in 25 Jahren weiterhin China sein. Der Energiebedarf soll in dem Land mit 1,3 Milliarden Einwohnern zwischen 2008 und 2035 um 75 Prozent steigen. Indiens Energieverbrauch wird sich in den nächsten 25 Jahren demnach mehr als verdoppeln. Dennoch bleiben die USA, die bis 2009 die Liste der Energieverbraucher anführten, laut IEA hinter China auch 2035 auf dem zweiten Platz.
Insgesamt steigt der Prognose zufolge der weltweite Primärenergieverbrauch zwischen 2008 und 2035 um 36 Prozent, was einem durchschnittlichen Wachstum von 1,2 Prozent pro Jahr entspricht. Das ist weniger als der Anstieg in den vergangenen 27 Jahren, der bei zwei Prozent jährlich lag.
Scharfe Kritik übte die IEA an der Erklärung des Welt-Klimagipfels in Kopenhagen Ende vergangenen Jahres. "Mangelnder Ehrgeiz" mache Zusatzinvestitionen von einer Billion Dollar nötig, um Schaden für das Weltklima abzuwenden. Da die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen in den kommenden Jahrzehnten weiter steigen werde, gehe auch der CO2-Ausstoß weiter nach oben. "Ein solcher Trend macht das Erreichen des Zwei-Grad-Ziels praktisch unmöglich", hieß es in dem Bericht. Die Staats- und Regierungschefs hatten sich auf dem UN-Klimagipfel im Dezember in Kopenhagen lediglich auf eine politische Erklärung zum Klimaschutz geeinigt, wonach die Erderwärmung auf zwei Grad begrenzt werden soll.
Die in Paris ansässige IEA vertritt die Energieinteressen der OECD: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung umfasst vor allem große Volkswirtschaften in Europa, darunter auch Deutschland. Daneben gehören zu der Organisation auch Japan, Südkorea, die USA, Mexiko und Kanada.