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IEA: Energiebedarf wird weltweit um 36 Prozent steigen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

London - Der weltweite Bedarf an Energie wird in den kommenden 27 Jahren voraussichtlich nicht mehr so deutlich steigen wie in der Vergangenheit. So lautet die Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA) in ihrem Welt-Energie-Ausblick 2010, welcher am Dienstag in London vorgestellt wurde. Gleichzeitig forderte die Agentur eine stärkere Unterstützung für erneuerbare Energien.

Die Energieagentur hat die Versprechen aller Regierungen weltweit zum Einsparen von Energie und zur Vermeidung von Klimagasen zusammengenommen. "Wir haben die Regierungen beim Wort genommen", sagte IEA-Präsident Nobuo Tanaka. Dem Szenario zufolge würde bis 2035 der Bedarf an Primärenergie um 1,2 Prozent pro Jahr - insgesamt um 36 Prozent - steigen. In den zurückliegenden 27 Jahren ist er um jährlich zwei Prozent gestiegen.

Die Regierungen hätten beim Klima-Gipfel in Kopenhagen und auch unter den G20-Ländern Schritte in die richtige Richtung gemacht, sagte Tanaka. "Aber diese Bewegung ist noch sehr weit von dem entfernt, was nötig ist, um uns auf einen Pfad zu einem wirklich nachhaltigen Energiesystem zu führen", betonte der Japaner. "Wir müssen Energie effizienter nutzen und wir müssen uns von fossilen Energieträgern verabschieden, indem wir zu Technologien greifen, die einen sehr viel geringeren Kohlenstoff-Fingerabdruck hinterlassen", sagte er.

Dem Szenario der Agentur zufolge kommen 93 Prozent des Zuwachses an Energiebedarf aus Ländern, die nicht der OECD angehören. Alleine China, das die USA als größten Energienutzer abgelöst hat, werde den Berechnungen zufolge für 36 Prozent des Anstieges verantwortlich sein. "Es ist schwer, die wachsende Bedeutung Chinas für die weltweite Energienutzung zu überschätzen", sagte Tanaka. "Wie das Land auf die Bedrohungen für die weltweite Energiesicherheit reagiert, die die steigende Nutzung fossiler Energien darstellt, hat weitreichende Auswirkungen auf den Rest der Welt."

Die Prognose sagt auch weiter steigende Ölpreise voraus. Der Preis für ein Barrel Rohöl werde sich wegen der steigenden Nachfrage - die Hälfte davon aus China - von 60 US-Dollar im Jahr 2009 auf rund 113 US-Dollar 2035 fast verdoppeln. Die Inflation ist in dieser Betrachtung bereits herausgerechnet.

Tanaka rief die Regierungen zu einer starken Unterstützung für erneuerbare Energien auf. Sie könnten eine tragende Rolle bei der Reduzierung von Kohlendioxid spielen. Er warnte davor, dass ohne enorme Anstrengungen in aller Welt, das Ziel, die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad zu halten, außer Sichtweite geraten werde. Tanaka: "Wir müssen jetzt handeln".