IAEA: Wahl von Nachfolger für El Baradei gescheitert
Stand: 27.03.2009
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Wien - Die Suche nach einem Nachfolger für den scheidenden Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Mohammed el Baradei, gestaltet sich schwieriger als erwartet. Bei mehreren Wahlgängen konnte sich am Donnerstag und Freitag keiner der beiden Kandidaten durchsetzen. Am Freitag brachte der als Favorit gehandelte japanische Diplomat Yukiya Amano (61) bei der entscheidenden Abstimmung durch den IAEA-Gouverneursrat wieder nicht die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit von 24 der 35 Mitgliedsländer hinter sich. Der südafrikanische Gegenkandidat Abdul Samad Minty scheiterte bei einer abschließenden Einzelabstimmung ebenfalls deutlich. Damit wird ein weiterer Wahlgang für die Nachfolge El Baradeis nötig, für den neue Kandidaten nominiert werden können.
Die Wahl war nötig geworden, weil El Baradei (66) auf eine Kandidatur für eine vierte Amtszeit verzichtet hat. Seine Amtszeit läuft im November ab. Insgesamt war der ägyptische Friedensnobelpreisträger dann zwölf Jahre in dem zurzeit vermutlich zweitwichtigsten Amt der Vereinten Nationen tätig.
Amano, ein ausgewiesener aber als uncharismatisch geltender Abrüstungsexperte, war als klarer Favorit in den ersten Wahlgang am Donnerstag gegangen. Er erhielt jedoch in allen drei Wahlgängen nicht mehr als 21 der 35 Stimmen. Bei der entscheidenden Wahl am Freitag kam der Japaner, der von den meisten Europäern und den USA bevorzugt wurde, dann bis auf eine Stimme an die erforderliche Mehrheit heran. Der Südafrikaner Minty, der sich im wesentlichen auf die Unterstützung der Gruppe der sogenannten Blockfreien Länder stützte, konnte keine weiteren Mitgliedsländer des Rates hinter sich bringen.
Der amtierende Ratsvorsitzende Taous Ferukhi muss nun in der kommenden Woche einen neuen Wahlgang ausschreiben, für den neue Kandidaten nominiert werden können. Auch die am Freitag unterlegenen Kandidaten Amano und Minty dürfen noch einmal antreten. Der nächste Wahlgang dürfte im Juni in Wien im Gouverneursrat stattfinden. Nach dem Scheitern Amanos und Mintys dürfte der Weg für prominentere Kandidaten für das wichtige Amt frei sein. In Wien kursierte am Freitag unter anderem der Namen des mexikanischen Ex-Präsidenten Ernesto Zedillo.