IAEA-Chef hält längere AKW-Laufzeiten für ungefährlich
Stand: 31.03.2010
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Wien - Nach Einschätzungen der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA sind Laufzeiten von bis zu 60 Jahren für Kernkraftwerke unproblematisch. Die Prüfaufträge der schwarz-gelben Bundesregierung, die Laufzeiten einzelner Nuklearanlagen in Deutschland auf bis zu 60 Jahre zu verdoppeln, hatten vergangene Woche bei der Opposition und bei Umweltschützern Entsetzen ausgelöst. Vor allem enorme Sicherheitsrisiken wurden befürchtet.
Nach Ansicht von IAEA-Chef Yukiya Amano ist das bei vorheriger Prüfung unbegründet: "Anfangs dachten wir, dass die Lebenszeit eines Atomkraftwerks bei rund 40 Jahren liegt, aber zusammen mit dem technologischen Fortschritt liegt die echte Lebenszeit sehr weit darüber", sagte Amano der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag in Wien. Mit dem heutigen Wissen könne man die Laufzeit eines Reaktors gefahrlos verlängern. Vorher müsse aber genau der Zustand der Anlage geprüft werden, da die Laufzeit auch vom Typ des Atomkraftwerks und dessen Wartung abhänge.
Staaten wie Deutschland, die Laufzeitverlängerungen diskutieren, bot Amano dabei die Hilfe seiner Behörde an: "Wir haben hier eine sehr starke Sicherheitsabteilung, und sie kann guten Rat geben." Auch aus ökonomischer und ökologischer Sicht mache eine Laufzeitverlängerung Sinn: "Es ist viel besser, das bestehende Werk weiter zu benutzen als enorme Mittel und Ressourcen für den Bau eines neuen aufzuwenden. "Natürlich liege die politische Entscheidung über eine Laufzeitverlängerung aber bei dem jeweiligen IAEA-Mitgliedsland, so der oberste Atomwächter. Eine der Hauptaufgaben der UN-Behörde mit Sitz in Wien ist es, die friedliche Nutzung der Atomenergie zu fördern.
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