Holzpellets: Mit Sägespänen umweltfreundlich heizen
Stand: 25.06.2003
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Sonsbeck (dpa/lnw) - Im niederrheinischen Sonsbeck ist jetzt die erste Anlage zur Herstellung von Holzpellets in Nordrhein-Westfalen in Betrieb gegangen. Holzpellets entstehen aus Sägespänen und können in speziell vorbereiteten Heizungsanlagen als Heizmaterial verbrannt werden. Entscheidender Vorteil: Bei vergleichbaren Heizkosten verläuft die Verbrennung Kohlendioxid-neutral. Die Belastung der Umwelt wird deutlich reduziert, eignet sich doch selbst die Asche mit ihrem hohen Gehalt an Kalium und Magnesium noch als Dünger.
Dort war Heinz Holtwick (44) seit längerer Zeit auf der Suche nach einem zweiten wirtschaftlichen Standbein. Seit 14 Jahren betreibt er eine Schlosserei. Durch die Klimaschutz-Diskussion wurde er auf den neuen Brennstoff aufmerksam, setzte sich mit dem örtlichen Forstamt in Wesel in Verbindung. Dort vermittelte man ihm weitere Kontakte. Holtwick beauftragte einen Hildener Maschinenbauer mit dem Bau der Anlage. Er investierte rund 250 000 Euro darin, liess ausserdem für eine ähnlich hohe Summe eine nicht mehr benötigte Verkaufshalle auf seinem Betriebshof aufstellen. Darin sind das Sägespan-Lager und die 100 Quadratmeter grosse Standfläche für die sechs Meter hohe Pellet- Anlage untergebracht.
Von Sägewerken oder Holz verarbeitenden Betrieben in der Region übernimmt er Sägespäne oder Sägemehl aus unbehandeltem Holz. Sie werden in einem Luftstrom durch die Anlage geführt, dort zunächst zu Sägemehl verarbeitet und anschliessend im Herzstück der Anlage, der Presse, durch die Zentrifugalkraft zu zwei bis drei Zentimeter langen Pellets von je 30 Millimetern Durchmesser verarbeitet. Abgefüllt werden sie in 25-Kilo-Säcke für Kamin-Ersatzöfen oder in Ein-Tonnen- Big-Packs sowie Lkw-Silos für grössere Abnehmer. "Die Heizungsanlagen haben Vorratsräume für 4000 bis 6000 Kilo", berichtet Holtwick.
Um die gleiche Heizleistung wie Heizöl zu erzielen, muss zwar dass doppelte Gewicht an Heizmaterial verwendet werden. Dafür ist ein Kilo Holzpellets nur halb so teuer wie ein Liter Heizöl. Und es wird dabei nur die Menge an Kohlendioxid in die Atmosphäre abgegeben, die der jeweilige Baum ihr für sein Wachstum zuvor entnommen hatte. Eine Tonne Pellets kann die Anlage in Sonsbeck stündlich produzieren. Bei 1000 Tonnen Absatz im Jahr, hat ihr Betreiber errechnet, wird die Sache rentabel. Umwelt-Experten sehen vor allem in der Kombination von Solartechnik und Pelletheizungen in Gebäuden eine zukunftsweisende Wärmeerzeugung.