Hollande bekräftigt baldige Schließung von AKW Fessenheim
Stand: 03.03.2015
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Straßburg - Der französische Präsident François Hollande hat die geplante Schließung des seit Samstag wegen einer Panne abgeschalteten Atomkraftwerks Fessenheim am Oberrhein bekräftigt. Das Werk solle noch vor Ende seiner Amtszeit im Mai 2017 stillgelegt werden, so Hollande am Montagabend vor Journalisten in Paris.
Der Prozess sei "seit einigen Monaten" im Gange, er brauche aber eine gewisse Zeit, fügte der Staatschef hinzu. Im übrigen sei es nach wie vor das Ziel der Pariser Regierung, den Anteil der Atomenergie an der Stromproduktion zu deckeln.
Block 1 des am Rheinkanal und damit unmittelbar an der deutschen Grenze gelegenen Atomkraftwerks war am Samstagabend wegen eines Lecks an einer Leitung im Maschinenraum vom Netz genommen worden. Nach Angaben des französischen Stromkonzerns EDF befindet sich die defekte Leitung außerhalb des radioaktiven Bereichs. Nähere Angaben dazu machten weder EDF noch die französische Behörde für Atomaufsicht (ASN) noch die Leitung des Akw Fessenheim.
Fünf elsässische Bürgerinitiativen warfen den Behörden am Dienstag Mangel an Transparenz vor. EDF habe nicht präzisiert, ob sich in der defekten Leitung Kühlwasser aus dem Rheinkanal befindet oder ob diese Leitung zum Sekundärkreislauf des Reaktors gehöre, kritisierten die Umweltschutzverbände in einer gemeinsamen Mitteilung. Der Unterschied sei aber wichtig: Wenn die lecke Leitung zum Sekundärkreislauf gehöre, sei Radioaktivität freigeworden - zumindest innerhalb des Reaktorgebäudes.
Ein Sprecher von EDF in Paris hatte der Nachrichtenagentur AFP am Montag gesagt, der Defekt an der Leitung habe keine Auswirkungen auf die Sicherheit und die Umwelt. Nach seinen Angaben werden die Reparaturarbeiten voraussichtlich im Laufe der Woche beendet. Unmittelbar danach werde der Reaktor wieder ans Netz gehen. Block 2 war bereits in der Nacht zum Samstag für mehrwöchige Routine-Wartungsarbeiten abgeschaltet worden, so dass das Atomkraftwerk derzeit keinen Strom produziert.
Hollande hatte während seines Wahlkampfes im Jahr 2012 die Schließung von Fessenheim für 2016 versprochen. In den letzten Monaten wurden aber immer wieder Zweifel am Willen der Pariser Linksregierung laut, dieses Versprechen einzuhalten. So ließ sich Hollande Anfang Januar nicht mehr auf einen Zeitpunkt festlegen.
Genährt wurden diese Zweifel auch durch Aussagen der Umweltministerin Ségolène Royal. Die Sozialistin hatte zwar bekräftigt, mit Inbetriebnahme des neuen Druckwasserreaktors EPR in Nordfrankreich sollten zwei andere Blöcke abgeschaltet werden - doch dabei müsse es sich nicht unbedingt um Fessenheim handeln. Hinzu kommt, dass sich die Bauarbeiten an dem am Ärmelkanal gelegenen EPR immer wieder verzögerten - als neues Datum für die Inbetriebnahme nennt EDF nun das Jahr 2017.
Die beiden Reaktoren in Fessenheim wurden 1977 und 1978 in Betrieb genommen und sind damit die ältesten in Frankreich. Umweltschützer und Politiker in Frankreich, Deutschland und der Schweiz fordern seit langem die Stilllegung des als besonders pannenanfällig geltenden Atomkraftwerks. Für Samstag haben sie zu einer Demonstration in Straßburg aufgerufen.