Hohe Preise für Öl und Gas verhelfen Brennstoff Holz zu Renaissance
Stand: 01.10.2005
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Kaiserslautern/Trier/Mainz (dpa) - Die hohen Preise für Öl und Gas verhelfen dem Energielieferanten Holz zu einer Renaissance. In vielen Neubauten werden Kamine eingebaut, die nicht nur schön anzuschauen sind, sondern sich auch zum effektiven Heizen eignen. Manch vergessener Kachelofen wird wieder angeheizt. Die Folge: Die Förster im Land verzeichnen deutlich mehr Holzinteressenten. Gefragt sind sowohl fertig geschlagene und gesägte Raummeter Holz als auch Lesescheine, die das Sammeln auf einem bestimmten Areal im Wald erlauben.
Das Forstamt Boppard verzeichnet eine steigende Zahl von Holzabnehmern. "Der Bedarf ist gross", sagt der Leiter Gerd Loskant. Zum einen gebe es Händler, die das Holz aus dem Wald holen und dann ofenfertig vor die Haustür bringen. "Hier erwarte ich in diesem Jahr eine Steigerung um 20 Prozent." Zudem sammelten in den 13 Revieren des Forstamtes etwa 650 Einzelabnehmer selber.
Die Nachfrage nach Brennholz ist auch in Trier deutlich gestiegen. "Wir brauchen kaum mehr Werbung zu machen", sagt Kerstin Bendiks, Revierleiterin des Forstamtes Trier-Weisshaus. Der Trend zu mehr Holz sei seit vergangenem Winter zu beobachten. Für dieses Jahr erwartet die Försterin beim Holzverkauf insgesamt ein Plus zwischen 10 bis 20 Prozent. "Bei den hohen Heizöl- und Gaspreisen haben viele grosse Augen bekommen und sich einen Beistellofen gekauft, um ihre Energiekosten zu reduzieren", sagt Bendiks.
"Viele heizen heute mit zwei Systemen: Gas oder Öl und Holz", sagt auch Bernhard Buss, Forstamtsleiter Hochwald in Hermeskeil. Damit werde versucht, Kosten zu sparen. Die Nachfrage nach Brennholz sei aber schon in den vergangenen Jahren mit den Trends nach Kachel- und Kaminöfen spürbar gestiegen.
Im Revier von Bendiks gibt es unterschiedliche Preise für einen Raummeter Holz - je nachdem, wie sportlich die Käufer sind. "Bei der so genannten Fitness-Variante müssen die Käufer die gefällten Bäume mitten im Wald selbst zuschneiden", erklärt die Försterin. Da kostet der Raummeter zwischen etwa 10 und 18 Euro. Bei der zweiten Variante liegt das Holz bereits einige Meter vom Weg bereit und kostet pro Raummeter 28 Euro. Ein Raummeter entspricht etwa 220 Liter Heizöl.
Von einer gestiegenen Nachfrage nach Brennholz berichtet auch die Büroleiterin des Forstamtes Otterberg (Kreis Kaiserslautern), Regina Mayer-Oelrich. "Das ist viel billiger als andere Heizmittel", sagt sie. Wenn einer nicht gerade "Bermudawärme" brauche, reichten sechs bis sieben Raummeter Holz aus, um den Winter über eine Wohnung zu beheizen. Grundsätzlich hänge der Preis davon ab, wie viel Arbeit das Forstamt in das Holz investiert habe - in Otterberg zwischen 30 und 32 Euro für einen Raummeter. Bei kleineren Ästen, die der Käufer selbst sammele, nur fünf Euro.
"Die erhöhte Nachfrage freut uns sehr", sagt Revierförster Stefan Dorschel vom Mainzer Lennebergwald. In seinem Forstamt würden auch spezielle Motorsägen-Kurse angeboten, für alle, die ihr Holz selber klein machen möchten. "Wenn es nach mir ginge, könne der Ölpreis ruhig weiter steigen. Für die Holzwirtschaft ist das gut."