Egeln (dpa) - Das welthöchste Windrad wird bald in Egeln bei Magdeburg rotieren. Der Stahlrohrturm hat eine Gesamthöhe von 170 Metern und ist bereits fertig montiert. Doch noch herrscht Hochbetrieb auf der Baustelle, denn mit dem Giganten sollen im Dezember weitere Mühlen in Betrieb gehen. "Die große Mühle ist ein Prototyp, der erprobt werden soll", sagte Martin Daubner, einer der Geschäftsführer des Betreibers, der Volkswind GmbH Egeln. Der Vorteil der so genannten Stahlrohrturm-Anlage V 90 ist, dass sie in großen Höhen wirkt. "Dort herrschen weniger Turbulenzen, die gleichmäßigen Windströmungen können besser in Energie umgesetzt werden", sagte Daubner.
Seit 1998 betreiben Daubner und sein Geschäftspartner Matthias Stommel den
Windpark in Egeln. Dass dies nur wenige Kilometer von der Zweigstelle ihres einstigen Arbeitgebers, des Windmühlenbauers Enercon in Magdeburg entfernt ist, sei eher Zufall, sagte Daubner. Sachsen-Anhalt habe sich damals einfach angeboten, weil es dort die besten Bedingungen gab und die Landkreise im Gegensatz zu anderen Bundesländern so genannte Windvorranggebiete bereits ausgewiesen hatten.
Die beiden Ingenieure investierten seit dem viel Zeit und Geld in Egeln. Alles in allem sind es bis heute 52 Millionen Euro, sagte Daubner. Ab Dezember werden neben dem 170 Meter hohen Giganten zwölf weitere Anlagen ihre Flügel drehen, insgesamt sind es dann 27. "Alle zusammen können dann pro Jahr 80 Millionen Kilowattstunden erzeugen und eine Stadt mit rund 27 000 Einwohnern mit
Strom versorgen. Allein der 170 Meter hohe Gigant erzeugt 5,8 Millionen Kilowattstunden pro Jahr.
Die Geschäfte mit dem Wind wachsen in Deutschland ständig. Nach Angaben des Bundesverbandes Windenergie e.V. Berlin erzeugen Windmühlen 6 Prozent des Stroms. Allein im ersten Halbjahr 2005 kamen 297 Anlagen mit einer Leistung von mehr als 500 Megawatt hinzu. In Sachsen-Anhalt erzeugen mittlerweile die Windmühlen ein Drittel des
Stromverbrauchs. Damit liege das Land hinter Schleswig-Holstein bundesweit auf Platz zwei.
Noch bevor der Gigant in Egeln in Betrieb sorgt er bereits für Turbulenzen. Japaner haben sich bereits erkundigt, und Gäste aus Spanien und Mexiko haben ihn auch schon in Augenschein genommen, sagte Daubner. "Wenn die Riesenmühle jetzt auch noch funktioniert, haben wir gute Chancen, solche auch in anderen europäischen Ländern zu installieren".