Salzgitter (dpa) - In einem ehemaligen Eisenerzbergwerk bei Salzgitter soll das Atomendlager Schacht Konrad entstehen. In den fünfziger Jahren wurden zwei Schächte bis knapp 1200 Meter in die Tiefe getrieben. Der 1965 begonnene Erzabbau wurde schon 1976 wieder eingestellt, da das Erz aus Niedersachsen international nicht konkurrenzfähig war.
Die Schächte wurden nach Konrad Ende benannt, dem früheren Aufsichtsratsvorsitzenden der Salzgitter AG. 1982 wurde der Antrag auf Bau und Genehmigung eines Atomendlager gestellt. Während des Genehmigungsverfahrens machten knapp 300 000 Bürger schriftlich Einwände gegen die Pläne.
2002 wurde das
Endlager schließlich genehmigt - kurz danach gingen die Klagen vom zwei Landwirten und drei Kommunen ein, über die nun erstmals verhandelt wird.
In den Stollen dürfen laut Genehmigung 303 000 Kubikmeter
Atommüll von geringer Wärmeentwicklung entsorgt werden. Solcher schwach und mittel radioaktiver Abfall macht 95 Prozent des gesamten deutschen Atommülls aus. Er fällt in Kraftwerken und bei der Wiederaufarbeitung ebenso an wie in Forschungslabors, Kliniken oder in der Industrie. Ursprünglich war sogar beantragt, mehr als die doppelte Menge Müll einzulagern.
In Schacht Konrad investierten bisher vor allem die Energie- Unternehmen fast 900 Millionen Euro. Für eine Realisierung des Projektes wären nach Einschätzung von Fachleuten wenigstens weitere 800 Millionen Euro Investitionen und eine Bauzeit von mindestens vier Jahren nötig.