Hintergrund: Der Ex-Beamte an der Vattenfall-Spitze gibt auf
Stand: 18.07.2007
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Berlin (AFP) - Tagelang stand Vattenfall-Europe-Chef Klaus Rauscher schon wegen der Pannen in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel unter Druck - am Mittwoch gab der Manager nun auf und bot seinen Rücktritt an. Der 58-Jährige zog damit einen vorläufigen Schlussstrich unter seine erst kurze Zeit als Manager eines Energiekonzerns. Begonnen hatte Rauscher seine bislang steil verlaufende Karriere nämlich als Beamter in der bayerischen Landesregierung. An der Spitze von Vattenfall Europe stand er seit 2002.
Mit der Zusammenführung dieser vier Unternehmen habe sich Rauscher "große Verdienste" erworben, erklärte am Mittwoch Vattenfall-Chef Lars Göran Josefsson. Gleichzeitig sprach er aber davon, dass nach den Ereignissen in Brunsbüttel und Krümmel das "unzulängliche Krisenmanagement besonders gravierend" gewesen sei. Damit dürfte sich wohl auch Rauscher angesprochen gefühlt haben, der bislang der starke Mann Vattenfalls in Deutschland war.
Vor dem Wechsel zu HEW und Vattenfall hatte Rauscher in der Landesregierung Bayerns und später bei der Bayerischen Landesbank Karriere gemacht. Der gelernte Jurist begann seine Laufbahn 1975 im Finanzministerium des Freistaats, wo er unter anderem das Ministerbüro leitete und am Ende an der Spitze der Wirtschafts- und Beteiligungsabteilung stand. Im November 1988 wurde er unter dem damaligen Ministerpräsidenten Max Streibl (CSU) zum Leiter der bayerischen Staatskanzlei ernannt.
Drei Jahre später wechselte er schließlich zur Bayerischen Landesbank, wo er als Vorstandsmitglied auch für die Energiewirtschaft zuständig war. Im November 2001 wagte er mit der Übernahme des Chefsessels bei HEW den Sprung in die Industrie. Das Ende seiner Karriere bei Vattenfall hatte sich der verwitwete Vater von zwei Töchtern damals sicher anders vorgestellt.