Berlin (dpa) - Seit Jahresbeginn hat die Klimapolitik der EU ein neues marktwirtschaftliches Instrument: den Zertifikatehandel mit Kohlendioxid-Emissionen. Den Energieversorgern und der energieverbrauchenden Industrie in Deutschland wurden dabei für die drei Jahre 2005 bis 2007 Zertifikate über eine Gesamtmenge von 1,485 Milliarden Tonnen CO2 zugestanden - also 495 Millionen Tonnen pro Jahr. 79 Prozent davon wurde den Energieerzeugern zugestanden, der Rest der übrigen Industrie.
Das Ziel ist es, die nationalen Emissions-Obergrenzen einzuhalten, dabei aber flexibel Verschiebungen entsprechend dem Bedarf der Unternehmen zu ermöglichen. Die
Zertifikate wurden kostenlos ausgegeben. Sie berechtigen den Betreiber einer Anlage zum Ausstoss der ihm zunächst zugeteilten Kohlendioxid-Menge. Verursacht seine Anlage mehr Emissionen, muss der Betreiber zusätzliche Zertifikate ankaufen. Erworben werden können sie von denen, die zum Beispiel durch technologische Anlagenmodernisierungen überschüssige C02-Rechte gewinnbringend verkaufen können.
Dieser Mechanismus soll laut Umweltministerium bewirken, "dass Klimaschutz dort stattfindet, wo er zu den geringsten Kosten verwirklicht werden kann". Neue Zuteilungen für die Jahre ab 2008 sind noch festzulegen. Überwachungsbehörde ist die Deutsche Emissionshandelsstelle des Umweltbundesamtes.
An der Leipziger
Strombörse werden die Zertifikate notiert. Nach einem Start im Frühjahr mit gut 10 Euro je Tonne CO2 lagen die Notierungen zwischenzeitlich bei 29 Euro, inzwischen bewegen sie sich bei 22 Euro.